Symetis bringt 2,3 Mio Aktien an die Börse
Schweizer Börse SIX Swiss Exchange in Zürich. (Bild: SIX)
Zürich – Voraussichtlich am 29. September wird das Medizinaltechnikunternehmen Symetis sein Debut an der Schweizer Börse geben. Die Publikumsöffnung soll der Gesellschaft liquide Mittel im Umfang von 52 Mio CHF zur weiteren Expansion in einem wachstumsstarken Markt in die Kasse spülen.
Etwa 5% der Bevölkerung über 75 Jahre erkrankt an einer schweren Verengung der Aortenklappe (Aortenklappenstenose), schreibt Symetis in einer Broschüre. Zur Behandlung dieser Herzkrankheit gibt es neben der Operation am offenen Herzen auch minimalinvasive Methoden wie die kathetergestützte Einführung von Implantaten (Tavi) via Leiste oder Scheitel (Transfemoral oder TF) oder via einen Zugang über einen kleinen Schnitt an der linken Seite der Brust (Transapical oder TA).
Auf diese beiden Gebiete hat sich Symetis spezialisiert und konkurriert dabei mit Edwards Lifesciences, Medtronic und Boston Scientific. Bisher wurden 3’000 respektive 700 Patienten mit der TA- beziehungsweise TF-Produkten von Symetis behandelt.
Markt von 3 Mrd USD im Visier
«Schätzungen zufolge dürfte der globale Tavi-Markt von einem Umsatz von 1,1 Mrd bis 1,5 Mrd USD bis 2019 auf etwa 3 Mrd USD zulegen», erklärte CEO Jacques Essinger anlässlich einer Pressekonferenz zum anstehenden Börsengang am Dienstag in Zürich. Das starke Wachstum erkläre sich aus dem Umstand, dass ein zunehmender Anteil der Operationen am offenen Herzen durch die Tavi-Behandlung ersetzt werden.
Symetis, dessen Hauptmarkt bisher Deutschland war, will sich ein Stück von diesem globalen Kuchen abschneiden und «zu einem globalen Player werden», wie Essinger weiter sagte. Geografisch hat die Gesellschaft neben Marktanteilsgewinnen in den existierenden Märkten die Expansion nach Japan und den USA im Auge. Zudem soll alle drei Jahre ein neues Produkt auf den Markt gebracht werden, wie Stéphane Delaloye sagte, Forschungs- und Entwicklungschef. Dabei seien die Symetis-Produkte jeweils im Hochpreissegment angesiedelt.
IPO: Bruttoeinnahmen von 80 Mio CHF
Die Expansion will die Gesellschaft via Börsengang finanzieren. Dabei sollen maximal 2,3 Mio neue Namenaktion im Nennwert von 4 CHF – zusätzlich ist ein Greenshoe von 345’000 Aktien vorgesehen – zu einem Preis in der Spanne zwischen 35 bis 46 CHF pro Aktie ans Publikum veräussert werden. Damit soll der Börsengang brutto rund 80 Mio CHF in die Kasse spülen.
Nach Abzug der Schulden verfüge das Unternehmen dann über rund 52 Mio Cash, sagte CFO Khaled Bahi. Symetis wird durch den Börsengang schuldenfrei sein. «Damit verfügen wir über genügend Mittel, um unsere Wachstumspläne zu finanzieren», führte Bahi weiter aus.
Ende 2016 positiver EBITDA
Die Gesellschaft rechne für das laufende und das kommende Jahr mit einem Umsatzwachstum von je rund 60% und erwarte, im vierten Quartal 2016 erstmals einen positiven EBITDA verbuchen zu können, so Bahi. «Damit wachsen wir zwei- bis dreimal stärker als der gesamte Medizinaltechnik-Markt», ergänzte Essinger.
In der ersten Jahreshälfte 2015 wuchs der Umsatz der Gesellschaft um 45% auf 10,8 Mio CHF. Der operative Verlust belief sich unverändert auf 9,6 Mio. Im Geschäftsjahr 2014 hatte Symetis den Umsatz um 18% auf 17,9 Mio CHF gesteigert. Auf Stufe EBITDA resultierte ein Verlust von knapp 22 Mio nach -19,4 Mio im Vorjahr.
Symetis beschäftigt am Firmensitz in Lausanne/Ecublens 88 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und am Produktionsstandort im brasilianischen Belo Horizonte 139. Finanziert ist die Firma von mehreren Risikokapitalgesellschaften, darunter der Novartis BioVentures. (awp/mc/upd/ps)