(Foto: Syngenta)
Basel – Der Agrarchemie- und Saatgut-Hersteller Syngenta darf Genmais nach China exportieren. Nach einem mehrjährigen Verfahren haben die chinesischen Regulierungsbehörden das Sicherheitszertifikat für die Sorte Agrisure Viptera erteilt.
Damit sei der Export der gentechnisch veränderten Maissorte als Nahrungs- und Futtermittel nach China offiziell erlaubt, teilte das Basler Unternehmen am Montag mit. Die Genehmigung umfasse auch Verarbeitungsnebenprodukte wie Trockenschlempen, die bei der Herstellung von Bioethanol aus Mais anfallen und als Futtermittel verwendet werden können.
Höhere Ernteerträge mit natürlichen Sorten
Durch die gentechnische Veränderung enthält Agrisure Viptera laut Unternehmensangaben einen besonderen Schutz «vor einem breiten Spektrum oberirdischer Maisschädlinge». Das ermögliche bedeutend höhere Ernteerträge als mit natürlichen Sorten. Gegner haben wiederholt kritisiert, dass die Risiken des enthaltenen Insektengiftes für Mensch und Umwelt ungenügend erforscht seien.
In der Schweiz ist der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Organismen verboten. 2005 haben die Stimmbürger einem Moratorium zugestimmt. Dieses wurde mehrmals verlängert, zuletzt bis ins Jahr 2017. Der Bundesrat möchte danach den Bauern erlauben, gentechnisch veränderte Pflanzen anzubauen. Dagegen hat sich in einer Vernehmlassung bereits Widerstand formiert.
Fast fünf Jahre auf Zulassung gewartet
In China hat Syngenta die Zulassung für Agrisure Viptera bereits im März 2010 beantragt. In den USA ist der Anbau dieser auch unter der Bezeichnung MIR162 bekannten Maissorte seit dem Jahr 2010 erlaubt; auch in Argentinien, Brasilien, Kanada, Kolumbien, Paraguay und Uruguay sei diese registriert.
Die fehlende Genehmigung in China hat Syngenta zuletzt Ärger von Seiten amerikanischer Landwirtschaftsorganisationen eingebrockt: Nachdem chinesische Behörden im Frühjahr mehrere Mais-Lieferungen aus den USA zurückgewiesen hatten, weil sie darin Viptera vermuteten, wurde Synganta von einer Klagewelle überrollt. Verschiedene Unternehmen und Landwirte forderten Entschädigungen.
Am Freitag hatte China nach siebenjähriger Prüfung die Einfuhr der gentechnisch modifizierten Sojasorte LL55 des deutschen Bayer-Konzerns erlaubt. US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack hatte bereits vergangenen Mittwoch erklärt, China habe den Import von gentechnisch verändertem Saatgut der Firmen Bayer, Dupont und Syngenta genehmigt. (awp/mc/pg)