Syngenta-CEO Michael Mack. (Bild: Syngenta)
Zürich – Der Agrochemiekonzern Syngenta hat in den USA mit den Anwälten mehrerer kommunaler Wasserversorgern einen Vergleich bezüglich des Herbizides Atrazin getroffen. Syngenta habe den Vergleich getroffen, um die Geschäftssicherheit wieder herzustellen, heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.
Der Vergleich komme aber keinesfalls irgend einem Schuldgeständnis gleich; auch hätten die Kläger anerkannt, dass es ihres Wissens keine neue Studien bezüglich Atrazin gebe. Konkret wird Syngenta und deren Tochter Syngenta Crop Protection Inc. (SCPI) vorgeworfen, in den USA wissentlich «beträchtliche» Gewinne durch den fortgesetzten Verkauf des Unkrautvernichtungsmittels erzielt zu haben; dies, obwohl sie gewusst hätten, dass das Mittel Trinkwasservorkommen verunreinige.
Fonds über 105 Mio USD
Im Rahmen des Vergleichs richtet Syngenta einen Fonds über 105 Mio USD ein, aus welchem Entschädigungen für die Kläger bezahlt werden. Einen Teil der Kosten, welche 2012 verbucht werden, werde man durch Rückstellungen kompensieren. Der Einfluss auf den Gewinn werde bei rund 0,5 USD pro Aktie liegen. Der Vergleich müsse noch gerichtlich abgesegnet werden. Syngenta werde auch weiterhin Atrazin in den USA als Teil seines Herbizid-Portfolios vermarkten, schreibt das Unternehmen in der Mitteilung weiter. Analysten äussern sich grundsätzlich positiv und heben die verminderten Unsicherheiten dabei hervor. Die Bank Vontobel schreibt, mit dem Vergleich werde die geschäftliche und rechtskostenbezogene Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Gerichtsverfahren beendet.
Vontobel hält EPS-Auswirkungen für verkraftbar
Die Kommentatoren von Notenstein halten indes fest, es bleibe nun abzuwarten, ob der gezogene Schlussstrich in diesem Verfahren auch wirklich positive Wachstumsimpulse bei der Aktie auslösen könne. Aufgrund der aktuellen Unsicherheiten an den Finanzmärkten dürften die Aktienkurse auch bei Syngenta derzeit kaum in den Himmel wachsen, obschon genügend Langfristdünger für die Papiere vorhanden wäre. In Bezug auf die Bewertung der Titel meint der Analyst der Bank Vontobel, die EPS-Auswirkungen seien verkraftbar. Er belässt seine Anlagebeurteilung deshalb unverändert.
Bis gegen 10.20 Uhr notieren die Aktien von Syngenta mit 0,3% im Plus auf 306,80 CHF. Der Leitindex SMI legt derweil 0,57% zu. (awp/mc/ps)