Syngenta will Aktionäre mit Aktienrückkauf besänftigen

Syngenta will Aktionäre mit Aktienrückkauf besänftigen

Syngenta-CEO Michael Mack. (Foto: Syngenta)

Basel – Nach der Absage an Monsanto will der Agrochemiekonzern Syngenta seine Aktionäre mit einem Massnahmenpaket besänftigen. Die Basler legen ein Aktienrückkaufprogramm von mindestens 2 Mrd USD auf, finanziert wird dieses aus dem geplanten Verkauf des Gemüsesaatgut-Geschäfts. An der Börse wird der Schritt honoriert.

Weder der Markt, noch Monsanto hätten den Wert des Syngenta-Portfolios angemessen reflektiert, begründete Syngenta-Finanzchef John Ramsey am Donnerstag den Schritt im Gespräch mit AWP. Indem nun die inhärenten Werte des Saatgut-Portfolios freigesetzt würden, schaffe man einen beträchtlichen Mehrwert für die Aktionäre.

Ramsey verwahrte sich jedoch gegen den Vorwurf, Syngenta habe sehr spät und erst unter Druck aktionärsfreundliche Schritte unternommen. Dieser Vorwurf wurde laut, nachdem die Syngenta-Spitze den Avancen des US-Mitbewerbers Monsanto die kalte Schulter gezeigt hatte. Die Amerikaner offerierten im Frühjahr 449 CHF je Aktie, was der Syngenta-Spitze zu wenig war.

Nachdem Monsanto ein drittes Mal in vier Jahren abgewimmelt wurde, stürzte die Syngenta-Aktie vergangene Woche um fast 20% ab. Danach wurde offenbar von Grossinvestoren mehrfach die Absetzung des Managements und des Verwaltungsrats gefordert.

Verkaufserlöse gehen an die Aktionäre
Laut Finanzchef Ramsey erwirtschaftet Syngenta mit Gemüsesaatgut einen Jahresumsatz von 650 Mio USD, das sind rund 20% der Erlöse in der Saatgutsparte. Er rechne mit einem regen Interesse an der margenstarken Geschäftseinheit, erklärte der CFO. Seine eigenen Preiserwartungen wollte er zwar nicht formulieren, «ein Drei- bis Sechsfaches des Umsatzes wäre aber eine typische Referenzgrösse im Markt», erklärte er.

Den Erlös aus der Devestition will Syngenta via Aktienrückkauf an seine Aktionäre zurückgeben. Damit kommen die Basler einer der dringendsten Forderungen der grossen Anteilseigner nach. Auch in den Topf für Aktienrückkäufe legen will Syngenta die Erlöse aus der seit Mitte August zum Verkauf stehenden Blumen-Saatguteinheit. Deren Umsatz liegt laut Ramsey bei rund 300 Mio USD. Die erste Tranche des Rückkaufprogramms wird in den kommenden Wochen eingeleitet.

Die Frage, ob der Finanzchef den Betrag für Aktienrückkäufe mit Geldern aus der eigenen Schatulle noch aufstocken will, beantwortete dieser mit einem dezidierten «Nein».

Ziele bekräftigt
Syngenta-CEO Mike Mack blieb es in der Mitteilung vorbehalten, die finanziellen Ziele zu bekräftigen: «Wir machen weiterhin hervorragende Fortschritte bei unserem Massnahmenpaket ‹Accelerating Operational Leverage›. In Kombination mit unserer klaren Absicht, in unserem gesamten Geschäft Margenverbesserungen zu erzielen, stimmt uns dies zuversichtlich, bis 2018 unser Margenziel von 24-26% zu erreichen. Zudem halten wir für 2015 an den finanziellen Zielen fest, die wir im Juli formuliert haben».

Man werde die Aktionäre in den kommenden Monaten über die Fortschritte auf dem Laufenden halten und dabei weitere Informationen über die Profitabilität des Produkt-Portfolios machen, so CEO Mack weiter.

Alleingang der richtige Weg
Die heutigen Ankündigungen implizieren keine grundsätzliche Änderung der Strategie, stellte derweil Finanzchef Ramsey gegenüber AWP klar. So werde man auch in Zukunft nach Akquisitionsmöglichkeiten Ausschau halten, und zwar im kleineren Bereich.

Auf der anderen Seite schliesst Ramsey nicht aus, dass weitere Geschäfte von Syngenta ins Schaufenster gestellt werden: «Falls wir mit gewissen Assets unsere Ziele nicht erreichen, sind wir natürlich auch bereit, für diese alternative Businessmodelle zu evaluieren.»

Sieht Syngenta nach der (wiederholten) Absage an Monsanto den künftigen Weg im Alleingang? «Ja, das tun wir», erklärte Ramsey. «Wir sind aber nicht unvorbereitet für potenzielle Diskussionen», schob er gleich nach.

Oft in Diskussionen war Syngenta in der Vergangenheit offenbar mit dem langjährigen US-Partner DuPont. Syngenta und DuPont würden sich vielen Experten zufolge bestens ergänzen. «Da gibt es tatsächlich Potenzial für Mehrwert», meinte der Finanzchef. «Doch dazu gehören immer noch zwei».

Börse zufrieden
An der Börse legten Syngenta in einem sich stark erholenden Gesamtmarkt (SMI: +1,7%) um 3,5% auf 338,20 CHF zu. Vor dem «Nein» an Monsanto hatten die Papiere allerdings zuletzt knapp 400 CHF gekostet. Und hätten die Basler dem Werben der Amerikaner rechtzeitig nachgegeben, hätte es noch fünfzig Franken obendrauf gegeben. So betrachtet ist es noch ein weiter Weg hin zu dem Beweis, dass man alleine mehr Wert für die Aktionäre generieren kann, als Monsanto. (awp/mc/upd/ps)

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