Basel – Die Syngenta Group ist in den ersten neun Monaten des Jahres kräftig gewachsen und hat auch die Gewinnzahlen verbessert. Im Vorfeld des für die nächsten Monaten geplanten Börsengangs hat sich Dynamik aber etwas verlangsamt.
Von Juli bis September setzte die im Besitz des chinesischen Staatskonzerns ChemChina stehen Gruppe 7,9 Milliarden Dollar um, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Im zweiten Quartal hatte sich das Wachstum noch auf 24 Prozent belaufen.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nahm im dritten Quartal um 24 Prozent auf 1,0 Milliarden Dollar zu. Im zweiten Quartal war der Gewinn noch um 39 Prozent gestiegen.
Syngenta sprach am Donnerstag in einem Communiqué von einem «zunehmend schwierigen makroökonomischen Umfeld». Auch der anhaltend starke Dollar habe belastet.
In den ersten neun Monaten 2022 belief sich der Umsatz auf 25,9 Milliarden Dollar, was einem Wachstum von 24 Prozent entsprach. Der Betriebsgewinn nahm um 30 Prozent auf 4,6 Milliarden zu. Damit hat Syngenta bereits nach neun Monaten so viel EBITDA eingefahren wie im gesamten letzten Jahr.
Konstant hohe Getreidepreise
Positiv auf das Umsatzwachstum wirkte sich das anhaltend hohe Preisniveau für Getreide aus. Die Preise für wichtige Feldfrüchte wie Weizen sind mit dem Krieg in der Ukraine stark gestiegen. Das erhöht für die Landwirte den Anreiz, Produkte von Syngenta und Co. zum Schutz ihrer Pflanzen einsetzen.
Zudem habe Syngenta «notwendige» Preiserhöhungen umgesetzt, um die gestiegenen Kosten auszugleichen. Alle Geschäftsbereiche trugen den Angaben zufolge zum Wachstum bei. Die Verkäufe von Pflanzenschutzmitteln wuchsen um 30 Prozent, jene von Saatgut um 27 Prozent.
Auch im neuen «Heimmarkt» China ist das Unternehmen dynamisch gewachsen. Dieser steuerte von Januar bis September einen Umsatz von 7,1 Milliarden Dollar (+22%) bei.
Dabei hätten die Einnahmen in China aus der Modern Agriculture Plattform (MAP) mit 2,6 Milliarden Dollar um 80 Prozent zugelegt. Das Netzwerk unterstützt Bauern mit modernen Lösungen beim klimafreundlichen Anbau und Verkauf ihrer Produkte.
Börsengang voraus
Die Syngenta Group mit Sitz in der Schweiz ist in chinesischem Eigentum. Sie umfasst die Geschäftseinheiten Syngenta Crop Protection mit Sitz in der Schweiz, Syngenta Seeds mit Sitz in den USA, Adama mit Sitz in Israel und Syngenta Group China.
Syngenta war vor fünf Jahren vom chinesischen Konzern ChemChina übernommen worden. In den vergangenen Jahren hatte Syngenta bereits mehrfach angekündigt, noch im Jahr 2022 an die Börse zurückkehren zu wollen. Im Gespräch ist auch eine Zweitkotierung an der Schweizer Börse SIX zu einem späteren Zeitpunkt.
Sollte alles klappen, ist ein Listing in China noch in diesem Jahr möglich. Muss Syngenta länger auf die Regulierungsbehörden warten, sollte es spätestens im ersten Semester 2023 klappen.
Geplant ist die Kotierung von rund 20 Prozent der Anteile, was dem Unternehmen 10 Milliarden Dollar in die Kassen spülen würde. Damit würde Syngenta mit voraussichtlich rund 50 Milliarden Dollar bewertet.
Neuer Personalchef aus China
Im Vorfeld des Börsengangs kommt es zudem zu verschiedenen personellen Änderungen bei Syngenta. Die Personalchefin Laure Roberts etwa wird nach ihrem Eintritt in den Ruhestand Anfang 2023 von Hengde Qin beerbt.
Als Leiter der Syngenta Group China folgt auf Qin der vormalige Präsident von Sinochem International – Hongsheng Liu. Beide werden direkt an CEO Erik Fyrwald berichten.
Das MAP-Geschäft gewinnt an strategischer Bedeutung, weshalb Minjie Ying zusätzlich zu seiner Rolle als Leiter des chinesischen Saatgutgeschäfts den weiteren Ausbau der Plattform in dem Land verantworten wird. Jianbo Liu bleibt MAP-Chef, wird aber künftig an Ying berichten. (awp/mc/ps)