(Foto: Syngenta)
Basel – Der Agrochemiekonzern Syngenta bemüht sich darum, den Wert des Unternehmens offenzulegen und so das Vertrauen seiner Aktionäre wiederzuerlangen. Hintergrund ist, dass das Management viele Aktionäre verärgert hatte, weil die Übernahmeofferte des Rivalen Monsanto abgelehnt wurde. Am heutigen R&D Day präsentiert Syngenta seine Innovationspipeline und kündigt 15 neue und Pipeline-Produkte im Bereich Pflanzenschutz an. Diese verfügten über ein Spitzenumsatzpotenzial von über 6 Mrd USD.
Wie Syngenta am Mittwoch mitteilt, wird das Unternehmen im Bereich Pflanzenschutz den Fokus am R&D Day auf neun neue Wirkstoffe mit einem kombinierten Spitzenumsatzpotenzial von über 3,6 Mrd USD legen. Zu den Neuheiten zählten unter anderem die beiden Fungizide Adepidyn und Orondis. Die Pipeline umfasse ausserdem Blockbuster-Produkte bei Insektiziden und Herbiziden, aber auch neuartige Technologie für die Saatgutbehandlung. Anlässlich der Halbjahres-Medienkonferenz hatte Syngenta darüber hinaus mitgeteilt, das kombinierte Umsatzpotenzial der sechs letzten Neueinführungen liege bei über 2,7 Mrd USD.
Strategie-Änderung beim Mais-Saatgut
In den Bereichen Saatgut und Traits werden sich die Einnahmen durch Mais-Traits bis 2020 voraussichtlich mehr als verdoppeln, so Syngenta weiter. Das Unternehmen sieht eine Strategieänderung in Sachen Mais-Saatgut vor. Statt aus eigener Kraft auf Marktanteilsgewinne zu setzen, will Syngenta in Zukunft die eigenen Mais-Varianten vermehrt an Mitbewerber auslizenzieren. Lizenzeinahmen zu generieren, ist viel lukrativer, als das Saatgut selber herzustellen. So soll die Profitabilität der Sparte wieder auf die Beine kommen.
Neue Weizensorte soll Milliarden bringen
Aber auch mit anderen Saatgut-Sorten hat Syngenta Grosses vor. Aufbauend auf dem Erfolg der Hybridgerste aus der «Hyvido»-Reihe hat das Unternehmen einen Machbarkeitsnachweis für Hybridweizen erbracht. Der Hybridweizen von Hyvido soll Peak-Umsätze von über 3 Mrd USD generieren, die Markteinführung dürfte zum Ende des Jahrzehnts anlaufen. Mit seiner Pipeline sieht sich Syngenta «gut aufgestellt», um die nächste Welle der GM-Innovation anzuführen, so das Unternehmen weiter.
Zudem wird am heutigen Forschungs- und Entwicklungstag der Fokus auch auf die Produktivität der Forschungsabteilung gelegt. Dabei soll eine Erhöhung der Innovationskraft durch die Investition in globale Plattformen erreicht werden. Weitere Details werden im Laufe des Tages kommuniziert.
«Anfang einer spannenden Innovationsphase»
«Syngenta steht am Anfang einer spannenden Innovationsphase mit hochklassigen wissenschaftlichen Entwicklungen, die kurz-, mittel- und langfristig über alle Technologien hinweg die Wertschöpfung vorantreiben werden», lässt sich Trish Malarkey, Head of Research and Development, in der Mitteilung zitieren.
Vertrauen der Investoren zurückgewinnen
Syngenta muss nun beweisen, dass sie alleine erfolgreich in die Zukunft gehen kann, nachdem sie die Avancen von Monsanto nicht erwidert hat, schreibt die ZKB in einem ersten Kommentar. Das Vertrauen der Investoren müsse zurückgewonnen werden. Die heutigen News seien gesamthaft «trotzdem leicht positiv». Als eine Art vertrauensbildende Massnahme hat Syngenta unlängst ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 2 Mrd USD angekündigt. Um dies zu finanzieren, wird das Geschäft mit Gemüse- und Blumen-Saatgut verkauft. (awp/mc/pg)