Syngenta leidet unter Dollarstärke
Syngenta-CEO Michael Mack. (Foto: Syngenta)
Basel – Die Aufwertung des US-Dollars hat dem Agrochemiekonzern Syngenta einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Unternehmen musste im ersten Halbjahr deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen. Dennoch schlug sich Syngenta besser als erwartet. Zur milliardenschweren Kauf-Offerte des US-Konkurrenten Monsanto schwieg sich das Unternehmen aus und strich vielmehr die eigenen starken Perspektiven heraus.
Der Umsatz schrumpfte um 10% auf 7,63 Mrd USD, wie Syngenta am Donnerstag mitteilte. Der EBITDA sank um 5% auf 2,00 Mrd und der Reingewinn um 12% auf 1,22 Mrd USD. Zu konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz aber um 3% gestiegen, und der EBITDA hätte gar um 21% zugelegt. Mit dem vorgelegten Zahlenset hat Syngenta die Erwartungen des Marktes übertroffen.
Mit Preiserhöhungen Folgen der Dollarstärke weitgehend kompensiert
Die meisten Währungen haben sich gegenüber dem US-Dollar in der Berichtsperiode abgeschwächt. Es sei gelungen, die Abwertung von Währungen in den Schwellenländern durch gezielte Preiserhöhungen weitgehend zu kompensieren, erklärte Syngenta. Insgesamt seien die Verkaufspreise um durchschnittlich 6% erhöht worden.
In Kombination mit Währungsabsicherungsgeschäften sei es gelungen, die Auswirkungen der Währungsschwankungen auf den EBITDA abzuschwächen. Zudem habe das Sparprogramm Wirkung gezeigt. Im ersten Halbjahr habe Syngenta Einsparungen von 104 Mio USD erzielt. Das Programm werde im zweiten Halbjahr einen noch bedeutenderen Beitrag leisten und sei auf Kurs, um die für 2015 als Ziel gesetzten 265 Mio USD zu erreichen. Syngenta erwirtschaftet wegen der hohen Saisonalität des Agrogeschäfts im ersten Halbjahr immer ein klar höheres Ergebnis als in der zweiten Jahreshälfte.
Zahlen als Antwort an Monsanto
Kein Wort verlor Syngenta in der Mitteilung zum Rivalen Monsanto, der sich den Basler Konzern einverleiben möchte. Im Gespräch mit AWP sagte CEO Mike Mack, die vorgelegten Zahlen würden «die beste Antwort» auf die milliardenschwere Kauf-Offerte liefern. Die Aussichten für die Basler als eigenständiges Unternehmen seien «brillant», sagte er und verwies nicht zuletzt auf die prall gefüllte Pipeline der Basler.
So liege das kombinierte Umsatzpotenzial der sechs letzten Neueinführungen bei über 2,7 Mrd USD, und die längerfristige Innovationspipeline umfasse weitere neun Produkte mit einem kombinierten Umsatzpotenzial von über 3,6 Mrd. Die erste Neueinführung aus diesem Portfolio sei 2016 zu erwarten. Syngenta wirft Monsanto vor, die Aussichten des Unternehmens nicht genügend zu würdigen.
Monsanto hält an Übernahmeangebot fest
Monsanto lässt derweil bei seinen Übernahmeavancen nicht locker. Man habe ein ernsthaftes und faires Angebot für den Schweizer Weltmarktführer für Pflanzenschutzmittel vorgelegt, das den Aktionären einen Aufschlag und das Potenzial eines kombinierten Unternehmens biete, erklärte Monsanto-Chef Hugh Grant. «Syngentas Zahlen für das erste Halbjahr bestätigen, dass der Konzern weiter keine langfristige Vision oder einen Plan hat, die denselben Wert schaffen würden.»
Tiefe Agrarpreise
Syngenta sah sich im 1. Halbjahr neben den starken Währungseffekten mit anhaltend tiefen Agrarpreisen und daher niedrigen Einkommen für die Landwirte konfrontiert. Zudem habe man in der Berichtsperiode bewusst das margenschwache Glyphosat-Geschäft reduziert. In der Folge gingen die Absatzmengen um 3% zurück.
In der grösseren Sparte Pflanzenschutz setzte Syngenta 5,68 Mrd USD um. Das war ein Minus von 9%, oder plus 4% zu unveränderten Währungen. Syngenta streicht zudem die Neueinführungen heraus, die einen Beitrag von 264 Mio geleistet hätten. Der Umsatz mit Saatgut sank um 16% auf 1,53 Mrd USD (+% in LW), was unter anderem dem Rückgang der Anbauflächen für Mais in den USA geschuldet sei. Mit Mais- und Sojassaatgut setzte Syngenta 868 Mio USD um (-14%).
Schwacher Schädlingsbefall in Nordamerika
Nach Regionen betrachtet zeigte die Region Europa, Afrika und Mittlerer Osten (EAME) in Lokalwährungen ein starkes Umsatzwachstum von 13% auf 2,88 Mrd USD, gestützt von starken Preiserhöhungen in den ehemaligen GUS-Staaten. Eine gegenteilige Entwicklung erfuhr Syngenta in Nordamerika mit einem Minus von 7% in LW auf 2,23 Mrd. In Lateinamerika (-8% auf 1,17 Mrd) habe man unter anderem unter dem schwachen Schädlingsbefall gelitten, der weniger Spritzmittel erforderte. Asien/Pazifik verbuchte ein Minus von 6% auf 1,03 Mrd USD.
Syngenta hat die Jahresprognose bestätigt. Das Unternehmen rechnet mit unveränderten Umsätzen in Lokalwährungen, und das Betriebsergebnis (EBITDA) nach Währungseinflüssen werde sich auf dem Niveau von 2014 bewegen. Man sei auf dem besten Weg, 2018 die angepeilte EBITDA-Marge von 24-26% zu erreichen. (awp/mc/pg)