Syngenta-Übernahme durch ChemChina unter Dach und Fach
Basel – Der Übernahme des Baslers Agrochemikonzers Syngenta durch den chinesischen Staatskonzern ChemChina steht nichts mehr im Weg: Die Syngenta-Aktionäre haben den Chinesen über 80% der Aktien angeboten. Damit kann eine der grössten Übernahmen eines chinesischen Unternehmens im Ausland vollzogen werden. Die Aktionäre von Syngenta haben den rund 43-Mrd-USD-Deal möglich gemacht, indem sie ChemChina 80,7% der Aktien andienten. Das teilte das Basler Unternehmen am Freitag mit.
Damit wurde die Mindestannahmequote von 67% der Aktien erreicht, vorbehaltlich der Bestätigung in der definitiven Meldung des Zwischenergebnisses. Das definitive Zwischenergebnis wird am 10. Mai 2017 veröffentlicht. Die Nachfrist dauert vom 11. bis 24. Mai. Da der Deal nun durch ist, kommt am 16. Mai auch die Spezialdividende von 5 CHF zur Ausschüttung.
Ferner sei beabsichtigt, die Aktien von der SIX und die ADS von der NYSE zu dekotieren, sobald dies nach Gesetz und geltenden Vorschriften zulässig ist.
Grösste Auslandübernahme
Die Fusion zwischen dem Pflanzenschutz- und Saatgut-Produzenten und dem chinesischen Staatsunternehmen ChemChina gilt als eine der grössten Übernahme eines chinesischen Unternehmens im Ausland. Das Geschäft soll der Volksrepublik mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen dabei helfen, ihre landwirtschaftliche Produktion zu steigern, da die Anbaufläche sinkt.
Bereits im März 2016 hatte ChemChina das Übernahmeangebot für Syngenta lanciert. Eigentlich wollten die beiden Konzerne bereits vergangenes Jahr abschliessen. Die Übernahme verzögerte sich jedoch, weil unter anderem die Wettbewerbsbehörden der EU zusätzliche Informationen anforderten. ChemChina machte von den sieben möglichen Angebotsfristverlängerungen Gebrauch, die nach den Regeln der Schweizer Übernahmekommission (UEK) vorgesehen sind.
Inzwischen haben alle Behörden der Übernahme zugestimmt, teilweise unter Bedingungen. Die indischen Wettbewerbsbehörden haben den Deal zwar nicht formell abgesegnet; gemäss indischem Recht hätten sie sich abe bis am 21. März äussern müssen. Diese Frist ist jedoch ungenützt verstrichen. «Die Übernahme ist nicht mehr zu stoppen», sagte Syngenta-Verwaltungsratspräsident Michel Demaré daher Ende April im Interview mit der «Sonntagszeitung». Bis im Sommer soll die Übernahme abgeschlossen sein. (awp/mc/pg)