La Chaux-de-Fonds – Die Uhrenmarke Tag Heuer will ihr erfolgreiches Geschäft mit Smartwatches im kommenden Jahr ausbauen. Der Chef der Uhrendivision des Luxusgüterkonzerns LVMH, Jean-Claude Biver, peilt 2017 eine Produktion von 100’000 Smartwatches an. «Der Image-Effekt ist riesig. Die Marke wurde von einem Tag auf den anderen um 20 Jahre verjüngt», sagt Biver in einem Interview in der Westschweizer Wirtschaftszeitung «L’Agefi vom Montag.
Mit 56’000 Stück war die Produktion der Tag Heuer Connected, die zunächst auf 20’000 Stück veranschlagt worden war, fast dreimal so hoch wie erwartet. Indes ist der Anteil am Gesamtumsatz mit insgesamt 700’000 Uhren noch begrenzt.
Potenzial unterschätzt
Im Frühjahr 2017 will Tag Heuer ein neues Modell der Smartwatch auf den Markt bringen. Der Lagerbestand soll zu Beginn 30’000 bis 40’000 Stück umfassen, die Lieferung wird weltweit erfolgen. Dabei will Biver nicht den gleichen Fehler begehen wie beim ersten Modell. «Wir hatten das Potenzial unterschätzt und gewisse Komponenten nicht in ausreichender Menge bestellt. Dies limitierte schliesslich die Produktion», sagt der gebürtige Luxemburger. Trotz des Erfolgs hat Biver keine Pläne, auch mit Zenith und Hublot, anderen Marken im Besitz von LVMH, Smartwatches herzustellen.
Tag Heuer sei «bestens aufgestellt», sagte Biver weiter. Der Uhrenhersteller aus dem neuenburgischen La Chaux-de-Fonds hat seit Jahresbeginn ein zweistelliges Umsatzwachstum verzeichnet. «Im August allein haben wir unsere Verkäufe um 20% gesteigert», zeigt sich Biver im Interview erfreut.
Bei Hublot erwartet Biver ebenfalls ein Umsatzwachstum, aber es dürfte in diesem Jahr im einstelligen Bereich verharren. Weiter rechnet der Manager damit, dass Zenit im nächsten Jahr in die Gewinnzone zurückkehrt.
Positive Signale
Biver zeigte sich auch «davon überzeugt, dass das Jahresende für die Schweizer Uhrenhersteller überraschend gut sein wird», nachdem die Branche seit mehr als einem Jahr mit Exportrückgängen zu kämpfen hatte. Die Nachfrage in China sei auf dem Weg der Erholung. In Lateinamerika gebe es ein gutes Wachstum und der Markt in Russland sei stabil. Nur in Europa gebe es noch immer Schwierigkeiten, aber zugleich bereits erste Anzeichen für eine Verbesserung. (awp/mc/pg)