Tamedia: AZ Medien kauft TeleZüri und TeleBärn

Tamedia: AZ Medien kauft TeleZüri und TeleBärn

Tamedia-CEO Martin Kall.

Zürich – Die AZ Medien übernehmen vom Zürcher Medienkonzern Tamedia die beiden TV-Regionalsender TeleZüri und TeleBärn. Das Aargauer Medienhaus, das mit Tele M1 bereits den zweitgrössten regionalen TV-Sender der Schweiz besitzt, expandiert nun nach Zürich und Bern.

Mit der Übernahme von TeleZüri und TeleBärn stärkten die AZ Medien ihre Stellung als eines der führenden Multimedia-Unternehmen der Schweiz, teilte die AZ am Dienstag mit. Zur AZ-Mediengruppe gehören die «az Aargauer Zeitung», die «bz Basellandschaftliche Zeitung», die «az Solothurner Zeitung», «Der Sonntag», Radio Argovia, Radio 32, Tele M1 sowie Wochenzeitungen und Fachzeitschriften.

Übertragung der Konzession muss noch bewilligt werden
Noch ist unklar, auf welchen Zeitpunkt TeleZüri und TeleBärn an das Aargauer Medienunternehmen übergehen. AZ Medien-Verleger Peter Wanner hofft, dass dies im Oktober oder November möglich sein wird, wie er auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Im Gegensatz zu TeleZüri ist TeleBärn ein konzessionierter Privatsender. Die Übertragung der Konzession auf die AZ Medien AG muss deshalb vorgängig vom Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) genehmigt werden.

Strategie der Tamedia
Im April hatte der Zürcher Medienkonzern Tamedia bekannt gegeben, dass er aus dem Radio- und TV-Geschäft aussteigen wolle. Der Verkauf von TeleZüri und TeleBärn sei der erste Schritt dazu, sagte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer auf Anfrage.

Keine Angaben zum Verkaufspreis
Zum Verkaufspreis wollte Zimmer keine Stellung nehmen. Über die Einzelheiten des Verkaufs sei Stillschweigen vereinbart worden. Was den Verkauf der beiden Radiosender Radio24 und CapitalFM angehe, werde Tamedia im vierten Quartal entscheiden.

Verschiedene Interessenten
Um die beiden Privatfernseh-Sender von Tamedia buhlten verschiedene Interessenten. An einer Übernahme der vier Radio- und Fernsehsender interessiert war etwa der Casinobetreiber Escor. Im Gespräch war aber auch der Banker und SVP-Nationalratskandidat Thomas Matter, der über seine Matter-Group 7,1% am Privatsender 3Plus hält.

Das Angebot der AZ Medien sei in jeder Hinsicht überzeugend gewesen und mache auch medienpolitisch Sinn, sagte Zimmer. Das Aargauer Unternehmen habe im TV-Geschäft im Mittelland bereits eine starke Stellung und könne diese nun nach Zürich und Bern ausdehnen. Das Privatfernsehen werde damit gestärkt.

Kein nationales Privatfernsehen
TeleBärn und TeleZüri werden an den bisherigen Standorten in Bern und Zürich weitergeführt. Die ingesamt 150 Mitarbeitenden werden von den AZ Medien übernommen, wie es in der Mitteilung der beiden Unternehmen heisst. Er habe nicht die Absicht, die drei privaten Fernsehsender zu einem nationalen Sender zu vereinen, beteuerte Peter Wanner. Er wolle jedoch einen gemeinsamen Werbeverbund bilden und Sendungen unter den einzelnen Sendern austauschen.

Ähnliches Sendekonzept
Das Sendekonzept ist bei allen drei Sendern ähnlich. Es gibt jeweils stündliche Wiederholungen. In der ersten halben Stunde würden nach wie vor regionale Nachrichten gesendet, sagte Wanner. Für die zweite halbe Stunde sei jedoch grosses Potenzial vorhanden, vor allem bei politischen Informations- oder Talksendungen. (awp/mc/pg)

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