Tamedia in H1 mit Umsatz- und Gewinnsprung

Martin Kall

Martin Kall tritt 2013 als CEO von Tamedia ab.

Zürich – Das Medienhaus Tamedia weist für das erste Semester des laufenden Jahres einen Umsatz- und Gewinnsprung aus. Dieser ist insbesondere auf die erstmalige Konsolidierung der übernommenen Schweizer Aktivitäten von Edipresse zurückzuführen. Per 2013 kündigte die Tamedia zudem überraschend einen Wechsel an der Unternehmensspitze an. CEO Martin Kall übergibt seinen Posten an seinen bisherigen Stellvertreter Christoph Tonini.

Tamedia hat den Umsatz in den ersten sechs Monaten 2011 um 55,1% auf 558,9 Mio CHF gesteigert. Der EBIT verbesserte sich um 90,1% auf 88,7 Mio, die entsprechende Marge erhöhte sich auf 15,9% nach 12,9% in der Vorjahresperiode und liegt damit in dem von Tamedia angepeilten Zielband von 15 bis 20%. Der Reingewinn schliesslich nahm um 67% auf 87,7 Mio CHF zu. Wesentlich zu diesem Ergebnis beigetragen habe die Integration von Edipresse Suisse. Die Gruppe weise damit das beste Halbjahresergebnis der letzten zehn Jahre aus, schreibt Tamedia am Mittwoch in einer Mitteilung.

Profitabilitäts-Erwartungen deutlich übertroffen
Mit den vorgelegten Eckwerte hat das Medienhaus die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten bezüglich Profitabilität deutlich übertroffen, blieb dagegen auf Ebene Umsatz etwas hinter den Schätzungen zurück.

Gliederung in Print Regional, Print National und Digital
Mit dem Semesterabschluss 2011 passt Tamedia die Segmentsberichterstattung an. Neu gliedert sich diese in die drei Segmente Print Regional, Print National sowie Digital.

Edipresse steuert 140 Mio. Fr. an Erlöse bei
Gemessen am Umsatz grösster Bereich ist Print Regional, in welchem alle Regionalzeitungen und Anzeiger sowie das frühere Geschäftsfeld Services zusammengefasst sind. Das Segment steigert die Erlöse um 83,1% auf 343,9 Mio, wozu die Edipresse-Titel knapp 140 Mio beisteuerten. Der EBIT legte markant auf 32,7 Mio nach 9,9 Mio im Vorjahr zu, die entsprechende Marge liegt neu bei 9,5% nach 5,3%.

Print National – enthalten sind hier alle Zeitungen und Zeitschriften mit einer überregionalen Ausrichtung – erhöhte den Umsatz um 48,2% auf 229,0 Mio. Die Edipresse-Titel sowie die nun vollkonsolidierte «20 minutes» steuerten gut 75 Mio bei. Der EBIT stieg auf 55,5 Mio von 36,8 Mio, die Marge auf 24,2% nach 23,8% in der Vorjahresperiode.

Starkes Wachstum im Online-Bereich
Weiter stark wachsen die Onlinemedien der Gruppe: das Geschäftsfeld Digital weist einen gut 78% höheren Umsatz von 64,2 Mio CHF aus. Tamedia investierte in der Berichtsperiode insbesondere in den weiteren Ausbau der Redaktionen von «20 Minuten Online» und Newsnetz sowie in search.ch. Der EBIT erreichte 0,5 Mio nach -0,1 Mio im Vorjahr.

Wenig konkreter Ausblick
Bezüglich Ausblick gibt sich die Gruppe wie gewohnt wenig konkret. Konjunkturrisiken würden die mittelfristige Aussichten belasten, heisst es in den Präsentationsunterlagen zur Halbjahreskonferenz. Tamedia sei aber mit einer EBIT-Marge von knapp 16% noch profitabler als 2008 und die Abhängigkeit von konjunktursensiblen Stellenanzeigen sei weiter zurückgegangen.

Lancierung von «20 minuti» im Tessin
Neben dem Zusammenschluss mit den Schweizer Medienaktivitäten von Edipresse Suisse stünde für die Gruppe in den nächsten Monaten der weitere Ausbau der digitalen Medien sowie die Lancierung der Pendlerzeitung «20 minuti» im Tessin im Vordergrund, so der Halbjahresbericht.

Tamedia sei in der Lage, den bis zum 1. März 2012 fälligen Kaufpreisteil für Edipresse in Höhe von 200 Mio weitgehend aus eigenen Mitteln zu leisten, ist weiter zu lesen.

Verkaufsprozess von Radio 24 und Capital FM kommt voran
Gut voran kommt gemäss den Präsentationsunterlagen der Verkaufsprozess für die beiden Radio-Stationen Radio24 und Capital FM. Die Prüfung daure indes bis Ende Jahr. Bisher sei kein aus publizistischer und wirtschaftlicher Sicht überzeugendes Angebot mit Perspektive auch für die Mitarbeitenden vorhanden, so die Präsentation weiter.

Kall will sich beruflich neu ausrichten
Zusammen mit den Semesterzahlen gab Tamedia zudem den Abgang des langjährigen CEO Martin Kall auf Anfang des Jahres 2013 bekannt. Er wolle sich beruflich neu ausrichten. Zum Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter und Leiter Medien Schweiz sowie Digital Christoph Tonini ernannt. Kall selbst solle an der Generalversammlung 2013 in den Verwaltungsrat gewählt werden, schreibt die Gruppe.  (awp/mc/pg)

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