Zürich – Der Umsatz von Tamedia hat im ersten Semester des laufenden Jahres unter dem sich weiter akzentuierenden Rückgang der Printwerbung gelitten. Die ausgewiesenen Gewinnzahlen verbesserten sich dagegen dank eines tieferen Vorsorgeaufwandes sowie geringeren Abschreibungen auf die Druckereien markant.
Der Umsatz des grössten Schweizer Medienhauses sank in der Berichtsperiode um 5,7% auf 475,1 Mio CHF. Den Umsatzschwund begründet die Gruppe zur Hautsache mit dem Rückgang des Print-Werbemarktes um 12% im Vergleich zum Vorjahr. «Die Entwicklung des Werbemarktes bleibt eine Herausforderung», lässt sich CEO Christoph Tonini zitieren. Positiv hätten sich dagegen die digitalen Angebote wie auch die Marktplätze und Beteiligungen entwickelt. In diese Wachstumsfelder wolle man in den kommenden Jahren weiter investieren, so der Konzernchef weiter.
Der EBIT erhöhte sich demgegenüber um 55,3% auf 95,2 Mio ab. Die ausgewiesene EBIT-Marge verbesserte sich auf 20,0% von 12,2% im Vorjahr.
Der Anstieg ist indes ausschliesslich auf buchhalterische Sondereffekte zurückführen. So ist ein positiver Beitrag aus der Anpassung des Umwandlungssatzes der Tamedia-Pensionskasse in Höhe von 28 Mio enthalten. Zusätzlich fielen die Abschreibungen vor allem dank der Verlängerung der Nutzungsdauer der drei Druckanlagen um 6,2 Mio tiefer aus, wie Tamedia am Dienstag in einer Mitteilung schreibt.
Ergebnis ohne Sonderfaktoren nur leicht unter Vorjahr
Unter dem Strich verblieb nach einem wieder normalisierten Steuersatz ein um 37,1% höherer Reingewinn von 76,6 Mio.
Unter Ausklammerung der Sondereffekte betrug das Ergebnis 54,5 Mio und lag damit nur leicht unter dem Niveau des Vorjahres.
Die Zahlen liegen bezüglich Umsatz unter den Schätzungen der ZKB. Die ausgewiesenen Gewinnzahlen sind dagegen als Folge der nicht erwarteten Sondereffekte markant höher als vom Zürcher Institut prognostiziert.
Bezahlmedien stark unter Druck
Besonders stark unter der wegbrechenden Printwerbung leiden die im neuen Segment «Bezahlmedien» zusammengefassten bezahlten Tages- und Wochenzeitungen sowie Zeitschriften. Der Segmentsumsatz verminderte sich um 7,4% auf 296,2 Mio, der EBIT ging auf 22,9 Mio von 27,3 Mio zurück. Die entsprechende Marge verringerte sich um 80 Basispunkte auf noch 7,7%. Tamedia stellt sich dem veränderten Umfeld mit fortlaufenden Anpassungen auf der Kostenseite. Dazu gehört unter anderem die in der vergangenen Woche bekannt gemachte Einführung von Mantelredaktion für die Regionalzeitungen in der Deutschschweiz und in der Romandie.
Doch auch die Pendlermedien spüren den Rückgang der klassischen Printwerbung. Der Umsatz im Segment ging um 9,6% auf 71,8 Mio zurück. Nicht zuletzt dank der Restrukturierung der dänischen Aktivitäten konnte der EBIT stabil auf 17,5 Mio (Marge 24,3%) gehalten werden.
Digitalanteil am Ergebnis bei knapp 50%
Weiterhin sehr erfolgreich entwickeln sich die kommerziellen digitalen Angebote der Gruppe, die im neu benannten Geschäftsfeld «Marktplätze und Beteiligungen» zusammengefasst sind. Der Umsatz konnte auf 117 Mio gehalten werden, der EBIT verbesserte sich auf 31,1 Mio von 27,4 Mio. Gut sei es insbesondere bei JobCloud sowie beim Immobilienportal homegate.ch gelaufen. Nach dem Nein der Wettbewerbsbehörden werde die Ticketing-Plattform Starticket nun aus eigener Kraft weiterentwickelt, schreibt Tamedia in den Präsentationsunterlagen.
Die publizistischen und kommerziellen digitalen Angebote zusammen genommen erreichten einen Anteil von über 49% am EBITDA und EBIT.
Einen konkreten Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf gibt Tamedia wie gewohnt nicht. (awp/mc/upd/ps)