Tecan knackt 2022 Umsatzmilliarde
Männedorf – Der Laborausrüster Tecan hat im vergangenen Geschäftsjahr erstmals die Umsatzmilliarde geknackt. Dazu trugen Preiserhöhungen sowie eine stärkere Nachfrage bei. Den Aktionären stellt das Unternehmen eine erhöhte Dividende in Aussicht.
Konkret setzte Tecan im vergangenen Jahr 1,14 Milliarden Franken um, ein Plus von 20,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In Lokalwährungen betrug die Zunahme mit +21,3 Prozent in etwa gleich viel, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Getragen wurde das Umsatzwachstum auch von der Weitergabe höherer Materialkosten bei der zugekauften Paramit, die als Teil des Umsatzes verbucht wurden. Das organische Umsatzwachstum lag unterdessen bei 2,2 Prozent in Lokalwährungen. Den deutlichen Rückgang der Covid-bezogenen Umsätze im Vorjahreszeitraum habe die Gruppe damit gleichwohl mehr als ausgleichen.
Die geschätzten Covid-bezogenen Umsätze im Jahr 2022 schätzt Tecan auf rund 60 Millionen Franken, nachdem sie 2021 noch bei geschätzten 150-170 Millionen gelegen hatten.
Gewinn wächst wegen höherer Kosten langsamer
Beim bereinigten Betriebsergebnis (EBITDA) gelang dem Unternehmen eine Zunahme um 7,2 Prozent auf knapp 230,0 Millionen. Die entsprechende Marge lag somit bei 20,1 Prozent (VJ 22,7%). Sie entsprach dem kommunizierten Ausblick einer bereinigten EBITDA-Marge von «rund 20 Prozent des Umsatzes». Ohne die negativen Auswirkungen der aussergewöhnlich hohen Materialkosten und die Weitergabe der gestiegenen Materialkosten ohne Marge hätte die bereinigte EBITDA-Marge 21,7 Prozent erreicht, so Tecan weiter.
Unter dem Strich blieben am Ende 121,1 Millionen Franken übrig, ein Minus von 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Hier schlugen sich integrationsbedingte Kosten im Zusammenhang mit der Paramit-Akquisition mit 13,6 Millionen Franken sowie die kumulierten Abschreibungen auf erworbenen immateriellen Vermögenswerten mit 23,5 Millionen negativ nieder.
Den Aktionären stellt Tecan nun eine um 10 Rappen erhöhte Dividende von 2,90 Franken in Aussicht. (VJ 2,80 Fr.). Mit den vorgelegten Resultaten hat Tecan die Erwartungen der Analysten beim Umsatz und EBITDA leicht übertroffen, beim Reingewinn knapp verfehlt.
Gut gefüllte Auftragsbücher
Für den weiteren Geschäftsverlauf sieht sich die Gruppe nicht zuletzt dank des gestiegenen Auftragseingangs gut gewappnet. Mit 1,13 Milliarden Franken stieg er 2022 in Lokalwährungen um 17,6 Prozent.
Zu den gefüllten Auftragsbüchern haben auch die direkten und indirekten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie beigetragen, durch die viele Laborprozesse umgestaltet wurden. «Dies führte zu einer starken Gesamtnachfrage nach Automatisierung in Forschungs-, Pharma- und Diagnostiklabors», wird CEO Achim von Leoprechting in der Mitteilung zitiert. «Wir haben viele neue Kunden im Life Sciences Business gewonnen und zahlreiche neue Partner im Partnering Business, was uns eine gute Ausgangsposition für weiteres Wachstum verschafft.»
Entsprechend erwartet das Unternehmen 2023 denn auch weiteres Wachstum. Beim Umsatz peilt Tecan ein organisches Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich an. Darin sind allerdings die Effekte nicht berücksichtigt, die aus geringeren Covid-bezogenen Umsätzen in der ersten Jahreshälfte und der reduzierten Weitergabe von Materialkosten resultieren werden. Gleichzeitig geht Tecan von einer bereinigten EBITDA-Marge von mindestens rund 20 Prozent des Umsatzes aus. (awp/mc/ps)