Tecan schliesst mit dem Corona-Booster ab und stellt Wachstum in Aussicht
Männedorf – Für den Laborausrüster Tecan gehören die Corona-Effekte nun zur Vergangenheit an. In den ersten sechs Monaten 2023 hat das Unternehmen noch einmal die weggefallenen Einnahmen aus der Pandemie zu spüren bekommen. Für das Gesamtjahr geht Tecan dennoch von Wachstum aus.
Den Umsatz für das erste Semester beziffert Tecan in einem Communiqué am Dienstag auf 541,5 Millionen Franken, ein Minus von 7,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In Lokalwährungen betrug die Abnahme 3,6 Prozent. Das Unternehmen begründet den Rückgang mit den Covid-bezogenen Aufträgen, die im Vorjahreszeitraum noch für eine ausgeprägte Dynamik gesorgt hatten.
Darüber hinaus seien von den Kunden aufgrund der unterbrochenen Lieferketten höhere Lagerbestände aufgebaut worden. Die Lieferketten hätten sich erst in der ersten Jahreshälfte 2023 weitgehend normalisiert, so dass die Kunden ihre Bestellungen nicht mehr wie im Vorjahreszeitraum weit im Voraus platzierten.
«Infolgedessen normalisierte sich auch das Book-to-Bill-Verhältnis auf ein Niveau von rund 1.» Das Book-to-Bill-Ratio gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend und kennzeichnet das Verhältnis vom Auftragseingang zum Umsatz.
Plus beim zugrunde liegenden Umsatz
Ohne die Auswirkungen des tieferen Covid-bezogenen Umsatzes und der Weitergabe von Materialkosten wäre der zugrunde liegende Umsatz dagegen in Lokalwährungen um 6,8 Prozent gestiegen, so das Communiqué.
Achim von Leoprechting, CEO von Tecan, zeigt sich denn auch «sehr zufrieden» mit «dem soliden zugrunde liegenden Umsatzwachstum». In einem sehr dynamischen Marktumfeld mit längeren Kaufentscheidungen und vorsichtigem Investitionsverhalten vieler Kunden «haben unsere Teams hervorragende Arbeit geleistet und die sich bietenden Chancen genutzt», wird er in der Mitteilung zitiert. Hervorzuheben sei auch, dass Tecan jetzt in mehreren Wachstumsmarktsegmenten viel breiter aufgestellt sei.
Auch Betriebsgewinn rückläufig
Das bereinigte Betriebsergebnis (EBITDA) fiel um 15 Prozent auf 101,2 Millionen. Die entsprechende Marge lag somit bei 18,7 Prozent (VJ 20,4%). Der Rückgang sei hauptsächlich auf die geringeren Verkaufsmengen zurückzuführen, so die Mitteilung.
Unter dem Strich blieben am Ende 53,2 Millionen Franken übrig, ein Minus von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Darin enthalten sind laut Mitteilung integrationsbedingte Kosten im Zusammenhang mit der Paramit-Akquisition (5,0 Mio.) sowie die kumulierten Abschreibungen auf erworbenen immateriellen Vermögenswerten (9,9 Mio.).
Mit den vorgelegten Zahlen bewegt sich Tecan im Rahmen der Analystenschätzungen.
Ziele bestätigt
Mit Blick nach vorne bestätigt das Unternehmen seine bisherige Jahresprognose für 2023. Beim Umsatz peilt Tecan weiterhin ein organisches Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an. Diese Erwartung beinhaltet die negativen Auswirkungen des geringeren Covid-bezogenen Umsatzes (ca. -4 Prozentpunkte für das Gesamtjahr 2023).
Allerdings sei der grösste Teil der Auswirkungen bereits in der ersten Jahreshälfte verzeichnet worden. Auch die geringere Weitergabe von Materialkosten (mindestens -1 Prozentpunkt) sei hier berücksichtigt. Gleichzeitig geht Tecan von einer bereinigten EBITDA-Marge von mindestens rund 20 Prozent des Umsatzes aus.
Der Ausblick fusst nicht zuletzt auf den operativen Leistungen in der ersten Jahreshälfte, die das weitere Wachstum stützen sollten. So habe Tecan sein Kernangebot im Bereich Laborautomation in wichtigen Wachstumsmärkten weiter ausgebaut und im Bereich Partnering Business mehrere neue Partnerschaften abgeschlossen. Gleichzeitig habe Tecan die Skalierung der globalen Produktion fortgesetzt. (awp/mc/ps)