Zürich – Am Schweizer Immobilienmarkt zeichnet sich weiter keine Entspannung ab. Dem jüngsten Immobilienmonitor der Credit Suisse (CS) zufolge sind in den kommenden Monaten keine Anzeichen erkennbar, welche dem Preiswachstum Einhalt gebieten könnten. Getrieben werden die Preise vom rekordtiefen Zinsniveau, zusätzlichen Impulsen von der Einkommensseite sowie der wieder anziehenden Zuwanderung, heisst es in der Studie.
Die Nachfrage nach Wohnungen sende unberührt von Krisenmeldungen und Währungsturbulenzen anhaltend starke Signale. Die tiefen Zinsen begünstigten Eigentum massiv, so die Experten weiter. Grösstenteils könne zwar die Preisentwicklung mit der anhaltenden Nachfrage erklärt werden, die Immobilienpreise koppelten sich aber zunehmend von der Einkommensentwicklung ab. Die Nationalbank könne dem warmlaufenden Markt derzeit wohl keine Abkühlung verschaffen. Sie habe alle Hände voll zu tun, um die Frankenaufwertung zu stoppen.
Wanderungssaldo von 70’000 Personen könnte übertroffen werden
Auch die höhere Wohnungsproduktion könne die angespannte Situation trotz eines neuen Höhenflugs nur punktuell lockern. Die Zuwanderung dürfte im laufenden Jahr wieder zulegen. Die CS-Ökonomen erwarten, dass das von ihnen prognostizierte Wanderungssaldo von 70’000 Personen erreicht oder gar übertroffen wird. Trotz einer weiterhin hohen Bautätigkeit verändere sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt kaum. Die Leerstandsquote stehe derzeit mit 0,94% nur geringfügig höher als die 0,92% im Vorjahr. Dieser Anstieg reiche aber wohl kaum aus, um von einer flächendeckenden Entspannung zu sprechen. Gerade an zentralen Lagen sei das Angebot knapp.
Verlagerung von der Miete zum Eigentum
Es sei auch weiterhin durch das tiefe Zinsniveau eine Verlagerung von der Miete ins Eigentum festzustellen. Entsprechend haben sich der CS zufolge die Preise für Mietwohnungen weniger stark erhöht als im Eigentumssegment. Bei Neubauten seien die Mieten gar rückläufig. Neben den Faktoren Zinsniveau, Einkommen und Zuwanderung habe sich auch in vielen Köpfen eine Erwartungshaltung für anhaltend steigende Preise bei Eigentum festgesetzt.
Überangebot an Büroimmobilien
Bei Büroimmobilien ist die angebotene Fläche schweizweit derweil zwar markant gesunken, dennoch bestehe bis auf die Genferseeregion ein latenter Hang zum Überangebot. Die Nachfrage dürfte künftig durch die erneute Eintrübung der konjunkturellen Aussichten etwas abgebremst werden. Bei den Verkaufsflächen setze sich hingegen die Erholung der Nachfrage fort. Wegen des weiterhin starken Frankens und der pessimistischeren Konsumentenstimmung bleibe das Bild aber nicht ganz wolkenlos. (awp/mc/pg)