Tornos mit Umsatzrückgang und Nettoverlust im 1. Halbjahr
Tornos-CEO Michael Hauser. (Foto: Tornos)
Moutier – Der Werkzeugmaschinenhersteller Tornos hat im ersten Halbjahr 2015 unter der Frankenstärke gelitten und auch währungsbereinigt einen Umsatz leicht unter Vorjahresniveau verzeichnet. Unter dem Strich resultierte ein Verlust und auch für das Gesamtjahr geht das Management nicht mehr von einer Ergebnisverbesserung aus.
Der Auftragseingang sank gegenüber der Vorjahresperiode um 9,5% auf 92,3 Mio CHF und der Umsatz um 8,5% auf 82,6 Mio, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilt. Währungsbereinigt entspricht dies einem Rückgang bei den Bestellungen um 3,7 und 2,5% beim Absatz. Der EBIT sank auf -0,9 Mio CHF, nach +2,2 Mio in der entsprechenden Vorjahresperiode. Die negativen Wechselkurseffekte hier werden auf 2,4 Mio beziffert. Das Reinergebnis war mit -2,5 Mio CHF (VJ +2,2 Mio) ebenfalls negativ.
Mit den Halbjahres-Zahlen hat Tornos die Schätzungen der Analysten bei Auftragseingang, Umsatz, und EBIT in etwa getroffen, beim Reinergebnis jedoch unterschritten. Die ZKB und Vontobel haben einen Auftragseingang von 97,1 respektive 91,0 Mio CHF geschätzt, einen Umsatz von 82,4 und 83,0 Mio, einen EBIT von -0,9 und -0,3 Mio sowie ein Reinergebnis von -2,3 und -2,1 Mio.
Rückschlag durch Aufhebung des Mindestkurses
Der SNB-Entscheid habe Tornos in einer Phase der positiven Dynamik getroffen und der starke Franken habe die Produkte im internationalen Wettbewerb um über 12% verteuert, heisst es weiter. Das Unternehmen hat darauf mit einem Massnahmenbündel reagiert, zu dem beispielsweise eine Erhöhung der Wochenarbeitsstunden, forcierte Einkäufe im Euroraum, Adjustierung der Produktpreise und eine rigorose Kostenkontrolle zählten.
Dies habe bereits im zweiten Quartal Wirkung gezeigt. So lagen Umsatz und Bruttomarge im Vergleich zum ersten Quartal gleichauf, betont das Unternehmen. Die Betriebskosten konnten gegenüber dem ersten Quartal deutlich gesenkt werden, was sich mit 0,9 Mio CHF positiv auf das operative Ergebnis (EBIT) ausgewirkt habe. Auch im Vergleich gegenüber der Vorjahresperiode konnte Tornos die Betriebskosten reduzieren. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung wurden von den Massnahmen hingegen nicht getroffen und lagen gegenüber der Vorjahresperiode höher.
Regional unterschiedliche Entwicklung
Im Heimmarkt Schweiz entwickelte sich der Auftragseingang ab dem Frühjahr schleppend, heisst es weiter. Der Wechselkursentscheid habe insbesondere in der Uhrenindustrie zu einer Abnahme der Investitionsbereitschaft geführt. Aus der Medizinal- und Dentaltechnikindustrie wurden hingegen einige Aufträge registriert. Die Aufträge im übrigen Europa konnten zulegen und wurde in Nordeuropa vom positiven Umfeld der deutschen Automobilindustrie getragen.
In den USA verlief der Bestellungseingang erfreulich. Hier seien die Vertriebsstrukturen angepasst worden und der angebotene Produktemix entspreche den dortigen heterogenen Kundenbedürfnissen, schreibt Tornos. Hinter den Erwartungen blieben demgegenüber die Bestellungen insbesondere in Südostasien zurück. Grosse europäische Zulieferer, z.B. der Automobilindustrie, hätten in China, Hongkong und Taiwan neue Produktionsstätten aufgebaut. In den kommenden Jahren stelle dies Wachstumspotenzial für Tornos dar.
Werke in China und Taiwan steigern Produktionskapazität
Die neuen Werke in China und Taiwan seien bezüglich der Prozesse stabil und würden ihre Produktionskapazität planmässig erhöhen, so das Unternehmen weiter. Zudem sei hier mit der Markteinführung neuer Produkte ein weiterer Schritt vollzogen worden. Das Portfolio insgesamt präsentiere sich heute vielseitiger und marktgerechter als noch vor zwei Jahren, bei gleichzeitig reduzierter Komplexität.
Das Maschinen-Revisionsgeschäft entwickle sich zunehmend interessant und Tornos will hier sukzessive Kapazitäten aufbauen. Mittels einer Generalüberholung könnten die Tausenden im Markt befindlichen Tornos-Maschinen in einen quasi neuwertigen Stand gebracht werden.
Keine Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr erwartet
Im Ausblick auf das Gesamtjahr 2015 ist Tornos weniger optimistisch. Für das zweite Semester rechnet Tornos damit, die übliche saisonale Abschwächung in den Sommermonaten im vierten Quartal kompensieren zu können. Hingegen geht Tornos aus heutiger Sicht nicht mehr davon aus, ein gegenüber 2014 verbessertes Ergebnis zu erzielen. Im Mai hatte das Management trotz der Frankenstärke noch eine Verbesserung erwartet. (awp/mc/pg)