Tourismusbranche fordert zeitnah weitere Lockerungen
Bern – Die Schweizer Tourismusbranche hat an ihrem jüngsten Treffen mit drei Mitgliedern des Bundesrates «zeitnah weitere Lockerungen» der Corona-Massnahmen verlangt. Bundespräsident Guy Parmelin seinerseits informierte über die strategische Ausrichtung der Tourismuspolitik des Bundes ab 2022.
Rund ein Dutzend Tourismus-Verbände haben sich am 5. Tourismusgipfel insbesondere für die Öffnung der Innenbereiche der Gastrobetriebe, quarantänefreies Reisen und Investitionshilfen eingesetzt. Weiter dürfe die Wiederaufnahme der Messe- und Eventtätigkeit nicht mit unzumutbaren Restriktionen eingeschränkt werden, teilte der Schweizer Tourismus-Verband (STV) am Mittwoch nach dem virtuellen Treffen mit Bundespräsident Guy Parmelin, den Bundesräten Alain Berset und Ueli Maurer sowie verschiedenen Vertretern von Bund und Kantonen mit.
Forderung nach «Covid-Free-Nachweis»
Damit das grenzüberschreitende Reisen wieder Fahrt aufnehmen könne, müsse rasch ein digitaler und international anerkannter Covid-Free-Nachweis eingeführt werden, hiess es weiter. Personen mit einem entsprechenden Nachweis müssten ohne Quarantäne in die Schweiz einreisen können.
Zusätzliche Mittel zur Förderung der Nachfrage seien ebenfalls unerlässlich, wenn die Schweiz auf dem internationalen Markt als Reiseland konkurrenzfähig bleiben wolle. Substantielle Anpassungen brauche es bei den bestehenden Förderinstrumenten, damit die Betriebe wieder investieren und Innovation betreiben könnten, so eine weitere Forderung. Allein bei den Bergbahnen liege der Investitionsbedarf derzeit bei drei Milliarden Franken.
Nachfrage wieder ankurbeln
Es sei seine Absicht, mitzuhelfen, die Nachfrage nach touristischen Leistungen mit geeigneten Massnahmen wieder anzukurbeln, teilte Parmelin nach dem virtuellen Treffen im Kurznachrichtendienst Twitter mit. Die entsprechenden Recovery-Massnahmen will der Wirtschaftsminister dem Bundesrat im kommenden November beantragen, wie das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) nach dem Treffen mitteilte. Dazu gehöre auch die Aufrechterhaltung der Innovationstätigkeit der Tourismusunternehmen.
Die Bewältigung der Covid-19-Krise werde einen Schwerpunkt der strategischen Ausrichtung der Tourismuspolitik des Bundes ab 2022 bilden, hiess es weiter. Der entsprechende Bericht des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) soll dem Bundesrat ebenfalls bis im November 2021 vorgelegt werden. Ab kommendem Jahr sollen insbesondere die nachhaltige Entwicklung in der Tourismuspolitik des Bundes stärker berücksichtigt werden.
Auf kurze Sicht muss die Frist bei den Härtefalllösungen nach Ansicht der Tourismus-Branche bis Ende 2021 verlängert werden. Bedingung dafür sei allerdings ein Ja des Schweizer Stimmvolkes zum Covid-19-Gesetz am 13. Juni. Angesichts der prekären finanziellen Situation vieler Betriebe setzten sich die Tourismusverbände am Mittwoch auch für eine Verlängerung der Kurzarbeitsentschädigung von 18 auf 24 Monate ein.
Drei Milliarden für Gastgewerbe und Hotellerie
Seit dem Ausbruch der Covid-Krise sind für die Hotellerie und die Gastronomie laut Angaben des WBF Kurzarbeitsentschädigungen in der Höhe von rund zwei Milliarden Franken ausbezahlt worden. Von den bisher ausbezahlten Härtefallgeldern seien rund die Hälfte, etwa eine Milliarde Franken, der Gastronomie und der Beherbergung zugutegekommen.
An dem Treffen nahmen Vertreter von rund einem Dutzend Verbänden der Tourismusbranche teil, namentlich von Gastrosuisse, Hotelleriesuisse, Parahotellerie Schweiz, Seilbahnen Schweiz, der Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren, des Netzwerks Schweizer Pärke, des Verbandes öffentlicher Verkehr, des Verbands Schweizer Tourismusmanager, von Swiss Snowsports und des Verbands Schweizerischer Schifffahrtsunternehmen. (awp/mc/pg)