Steven Newman, ehemaliger Transocean-CEO.
Zug – Beim Ölbohrunternehmen Transocean kommt es zu einem Wechsel an der Spitze. Der CEO Steven Newman tritt per sofort zurück und Verwaltungsratspräsident Ian Strachan übernimmt interimistisch die Führung. Zudem wird die Dividende auf 0,60 USD von zuvor 3,00 USD gesenkt. Die Aktie reagiert verhalten positiv auf die News.
Der Entscheid zum Rücktritt von Newman sei in gegenseitigem Einverständnis mit dem Verwaltungsrat gefällt worden, teilte Transocean in der Nacht auf Montag mit. Bis ein Nachfolger gefunden sei, übernehme Verwaltungsratspräsident Ian Strachan interimistisch die Rolle des CEO. Gründe für den abrupten Abgang wurden vom Unternehmen nicht genannt.
Als CEO habe Newman das in Zug ansässige Unternehmen in den letzten fünf Jahren «kompetent geleitet» und «aussergewöhnliche Führungsqualitäten» bewiesen, wird VRP Strachan in der Mitteilung zitiert. Es sei die «herausforderndste Zeit der Firmengeschichte» in Folge des Macondo-Störfalls gewesen, heisst es weiter. So bezeichnet das Unternehmen den Deepwater-Horizon-Unfall. Zudem habe Newman grundlegende Veränderungen der Flotten- und Kostenstrukturen und Abläufe bei Transocean auf den Weg gebracht.
Newman war 1994 zu Transocean gestossen und hatte das Amt des CEO seit April 2010 inne. Kurz danach war es zum Unglück auf der Bohrplattform Deepwater Horizon und der dadurch verursachten Ölpest im Golf von Mexiko gekommen.
Der in den vergangenen Monaten stark gesunkene Ölpreis macht dem Ölserviceunternehmen zu schaffen. Im vergangenen November meldete es für das dritte Quartal einen Verlust von 2,2 Mrd USD. Der Umsatz reduzierte sich um 7,3% auf 2,27 Mrd USD. Transocean verwies auf Überkapazitäten als Gründe für den schlechten Geschäftsgang. Der Rückgang sei enttäuschend gewesen, gestand Newman damals ein. In Folge des gesunkenen Preises für Rohöl hat die Bereitschaft der Mineralölkonzerne, Geld in die Erschliessung neuer Vorkommen zu investieren, stark abgenommen. Zuletzt hatten sowohl Shell als auch BP die Investitionen deutlich zurückgefahren.
Geringere Dividende
In einer weiteren Mitteilung kündigte der Verwaltungsrat am Montag an, der Aktionärsversammlung für das Geschäftsjahr 2014 eine Ausschüttung von 0,60 USD pro Aktie vorzuschlagen, die erneut in vier Tranchen ausbezahlt werden soll. Die Ausschüttung aus dem einbezahlten Kapital soll im Juni, September und Dezember 2015 sowie im März 2016 erfolgen. Der Gesamtbetrag belaufe sich auf Grundlage der derzeit in Umlauf befindlichen Aktien auf rund 217 Mio USD. Im vergangenen Mai hatte die Generalversammlung der Ausschüttung einer steuerfreien Dividende von 3 USD pro Aktie zugestimmt, deren vierte und letzte Tranche im März gezahlt wird.
Zudem soll an der GV am 15. Mai der bereits im Juli 2014 angekündigte Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrates erfolgen. Merrill A. «Pete» Miller Jr. wird zur Wahl als Verwaltungsratspräsident (VRP) vorgeschlagen. Der derzeitige Vize-VRP soll damit das Amt von Strachan übernehmen, der zum Zeitpunkt der GV bereits 72 Jahre alt sein wird und damit die statutarisch festgelegte Altersgrenze überschritten hat. Er scheidet zur GV auch als Director bei Transocean aus.
Aktie mit verhalten positiver Reaktion
Der Abgang des CEO wird von den Analysten mit gemischten Gefühlen betrachtet. Einerseits sei dies ein weiterer Unsicherheitsfaktor, andererseits könne eine neue Führungspersönlichkeit zumindest kurzfristig für Auftrieb sorgen. Eine Dividendenkürzung sei allgemein erwartet worden, auch wenn in geringerem Umfang. Transocean notieren um die Mittagszeit in einem freundlichen Gesamtmarkt 1,1% fester bei 17,86 CHF. (awp/mc/upd/ps)