Transocean-GV: Aktionäre verweigern Décharge

Transocean-GV: Aktionäre verweigern Décharge

Transocean-CEO Steven Newman.

Cham – Die Aktionäre des US-Erdölbohrkonzerns Transocean haben am Freitag in Cham ZG eine steuerfreie Dividende von rund 1 Mrd USD genehmigt. Diese soll aus dem zusätzlich einbezahlten Kapital bestritten werden, welches nach der nicht bewilligten Zahlung der Dividende aus dem Vorjahr zur Verfügung steht.

Die Auszahlung der Dividende soll in vier Tranchen erfolgen, teilte das Unternehmen mit Steuersitz in Zug weiter mit. Das Handelsregisteramt Zug hatte die Ausschüttung an die Aktionäre in Form einer Nennwertreduktion im Sommer 2010 noch verhindert. Als Grund nannte es die in den USA hängigen Klagen in Milliardenhöhe wegen der Explosion der von BP gepachteten Transocean-Bohrinsel «Deepwater Horizon» und der folgenden Ölpest im Golf von Mexiko. Die Auszahlung einer Dividende aus den Reserven der Kapitaleinlagen muss – anders als die ursprünglich geplante Nennwertreduktion – nicht vom Handelsregister genehmigt werden. Die Unternehmenssteuerreform II ermöglicht das.

«Deepwater Champion» soll wieder im Golf bohren
Wie das Unternehmen am Abend weiter mitteilte, wurde an einer Sitzung des Verwaltungsrates J. Michael Talbert zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Der bisherige Präsident Robert Rose, stelle sich wegen der Alterslimite nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung, hiess es. Aus dem gleichen Grund sei auch ein weiteres VR-Mitglied ausgeschieden. An der Generalversammlung verweigerten die Aktionäre aber dem Verwaltungsrat und dem Management die Décharge für das Geschäftsjahr 2010. Im April vor einem Jahr war es zur Katastrophe mit der «Deepwater Horizon» gekommen. Nun will Transocean jedoch ein neues Tiefsee-Bohrschiff in den Golf von Mexiko verlegen. Die «Deepwater Champion» soll ab Dezember im Golf von Mexiko für den US-Ölkonzern ExxonMobil arbeiten.

Lob und Kritik
Bis dahin ist das Schiff noch im Schwarzen Meer stationiert. Die «Deepwater Champion» könne bis zu einer Tiefe von über 12’000 Metern bohren und sei ausgelegt auf eine maximale Wassertiefe von 3600 Metern. Kritiker halten die dabei auftretenden Druckverhältnisse für schwer kontrollierbar. Analysten reagierten positiv auf die Ankündigung, da nach dem temporären Bohrverbot der US-Regierung wegen der Explosion der «Deepwater Horizon» sieben der gut dreissig Bohrschiffe und -Plattformen aus dem Golf abgezogen wurden. Seit Kurzem würden wieder Bewilligungen für Bohrungen im Golf von Mexiko erteilt, womit sich die Fördertätigkeit erholen dürfte. (awp/mc/ps)

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