Bern – Der Gewerkschaftsdachverband Travailsuisse fordert eine nationale Strategie zur Unterstützung des Wiedereinstiegs ins Erwerbsleben nach einem familiär bedingten Unterbruch. Mit zehn Massnahmen soll das Ziel erreicht werden.
Aufgrund des Fachkräftemangels sei es wichtig, dass auf Bundesebene Massnahmen als Teil einer echten nationalen Strategie zur Unterstützung des Wiedereinstiegs eingeführt würden, teilte Travailsuisse am Donnerstag vor den Medien in Bern mit. Jedes Jahr kehrten nämlich laut Zahlen des Büros für arbeits- und sozialpolitische Studien (Bass) zwischen 9000 und 12’000 junge Mütter nach der Geburt ihres Kindes unfreiwillig nicht an ihren Arbeitsplatz zurück.
Laut Valérie Borioli Sandoz, Leiterin Gleichstellungspolitik bei Travailsuisse, sind diese Frauen «oftmals Opfer einer sogenannten informellen Entlassung». Arbeitgeber würden sie «auf subtile Weise» dazu drängen, ihren Arbeitsplatz zu verlassen.
Auf der Grundlage einer Analyse stellt Travailsuisse nun zehn Forderungen. Vier davon betreffen Anpassungen bei der Arbeitslosenversicherung (ALV). Gefordert wird etwa die Verlängerung der ALV-Rahmenfristen, damit mehr Wiedereinsteigende Taggelder der ALV beziehen und an arbeitsmarktlichen Massnahmen teilnehmen.
Je eine Forderung betrifft die Beratung durch kantonale Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungen und die Finanzierung von direkten und indirekten Kosten des beruflichen Wiedereinstiegs.
Ausserdem sollten Statistiken und generelle Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden. Bei den Rahmenbedingungen werden u.a. institutionelle familienergänzende Betreuung, familienfreundliche Arbeitsbedingungen und Elternurlaub erwähnt. (awp/mc/ps)