Hergiswil – Obwohl die Preisdifferenz zwischen der Schweiz und dem umliegenden Ausland kleiner geworden ist, boomt der Einkaufstourismus. Bei ihren gezielten Ausflügen in die Einkaufszentren ennet der Grenze gaben die Schweizerinnen und Schweizer letztes Jahr 5,0 Mrd CHF aus. Im Vergleich zum Jahr davor stieg der durch Schweizer Einkaufstouristen erzeugte Umsatz damit gemäss Berechnungen des Marktforschungsinstituts GfK Switzerland um 10%.
Insgesamt gaben die Schweizer aber wesentlich mehr im Ausland aus als die 5,0 Mrd CHF. Denn auch auf Ferien- und Geschäftsreisen wird nicht wenig Geld für Einkäufe gebraucht. Mit 3,8 Mrd stieg der auf Reisen für Einkäufe aufgewendete Betrag um 3%. Da weitere 1,2 Mrd in Onlineshops mit ausländischen Internetadressen ausgegeben wurde, gab die Schweizer Bevölkerung insgesamt 10,0 Mrd CHF im Ausland aus.
Da nicht wenige Onlineshops mit .ch-Adressen oft ebenfalls vom Ausland heraus betrieben werden, dürfte die ausserhalb der Schweiz getätigten Einkäufe noch einen höheren Wert ausweisen.
Romands kaufen markant mehr fremd
Eine deutliche Zunahme des Einkaufstourismus festgestellt haben die Marktforscher bei ihrer für die IG Detailhandel erstellte Studie insbesondere in der französischsprachigen Schweiz. Die Westschweizerinnen und Westschweizer haben mit 2,1 Mrd CHF insgesamt 16% mehr beim Einkaufen im Ausland ausgegeben als noch im Jahr davor.
Tiefere Preise und attraktive Wechselkurse
Als Grund für den Einkauf im Ausland gaben die rund 4’500 Befragten hauptsächlich die tieferen Preise oder den attraktiven Wechselkurs an. Begründet haben die Einkaufstouristen ihr Verhalten aber teilweise auch mit der Mehrwertsteuerrückerstattung, mit dem Kauf ausländischer Spezialitäten und mit den längeren Ladenöffnungszeiten. Das letzte der Argumente wurde besonderes oft im Kanton Tessin, Neuenburg und Genf genannt. Fast jeder vierte Einkaufstourist nimmt für den Shoppingtrip im Ausland aber sogar eine Fahrt von über 100 Kilometern in Kauf.
In der IG Detailhandel, welche die Studie in Auftrag gegeben hat, haben sich unter anderem die Migros, Coop, Manor und der Kioskbetreiber Valora zusammengeschlossen. Über die Interessensgemeinschaft wollen sie sich gemeinsam in den politischen Meinungsbildungsprozess einbringen. Die Studie über den Einkaufstourismus wurde 2013 zum zweiten Mal durchgeführt. (awp/mc/pg)