Bern – Fast 20’000 Coronavirus-Infizierte, 572 Tote – und ein schönes Wochenende vor der Tür. Gesundheitsminister Alain Berset appellierte am Freitag noch einmal eindringlich, zu Hause zu bleiben. Jetzt gelte es mehr denn je durchzuhalten, sagte er vor den Bundeshausmedien. Die Zahlen stiegen zwar nicht mehr steil an, doch der Höhepunkt sei noch nicht erreicht. Dass sich die Mehrheit der Bevölkerung an die Regeln halte, helfe sehr, den Schaden zu begrenzen.
Das schöne Wetter und die Ostertage machen dem Gesundheitsminister aber offensichtlich Sorgen. Das Schlimmste wäre nun, dass sich viele Menschen auf Reisen begeben oder sich in grösseren Gruppen im Freien aufhalten würden, sagte er. Die «schwerwiegende Situation» sei auch nicht der richtige Moment, um ins Ferienhaus im Tessin oder anderswo zu fahren. Es gelte, zu Hause zu bleiben, Distanz zu wahren und die Hygieneregeln zu beachten.
Massnahmen wirken – trotz 1000 neuen Fällen pro Tag
Im Moment scheinen die Massnahmen zu greifen, die Zahl der Infektionen steigt nicht mehr exponentiell. Binnen 24 Stunden sind in der Schweiz und in Liechtenstein 1036 neue Coronavirus-Fälle registriert worden. Am Freitag lag die Zahl der an Covid-19 erkrankten Menschen bei 19’303.
572 Menschen sind gemäss einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gestorben. Die Summe basiert auf Angaben aus den Kantonen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zählte bis am Freitag 484 Todesfälle.
Am Donnerstag hatte das BAG noch 18’267 Infizierte und 432 Todesfälle gemeldet. Keystone-SDA hatte 530 Todesfälle gezählt. Bezogen auf die Einwohnerzahl sind die Kantone Tessin, Genf, Waadt und Basel-Stadt weiterhin am stärksten von der Pandemie betroffen.
Kein einfacher Ausstieg
Berset sprach von einem «fragilen Gleichgewicht». Derzeit seien nicht alle Intensivpflegeplätze belegt. Darüber, wie es weitergeht, wagte der Gesundheitsminister noch keine Prognose. Dafür sei es zu früh, sagte er. Offen ist insbesondere, ob und bis wann jene Massnahmen verlängert werden, die bis am 19. April gelten. Dazu gehört insbesondere die Schliessung der Schulen.
Das soll laut Berset in den nächsten Tagen entschieden werden, allenfalls kurz nach Ostern. Es sei ein politischer Entscheid, der sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse abstütze, sagte er. Einen einfachen Ausstieg gebe es aber sicher nicht. Es werde nicht plötzlich ein normales Leben nach diesem Corona-Leben geben.
Berset erinnerte daran, dass Campingplätze geschlossen bleiben müssen, für Touristinnen und Touristen. Eine Ausnahme gelte für Dauercamper. Mit Blick auf die angebrochene Pflanzsaison sagte er, dass Abholstationen in Gärtnereien, bei denen Kunden vorgängig bestelltes Material holen könnten, zulässig seien. So werde es von einigen Gärtnereien bereits praktiziert. (awp/mc/pg)