TX Group verliert markant an Ertragskraft
Zürich – Die TX Group ist 2019 dank Übernahmen gewachsen. Operativ machte der Gruppe indes der anhaltende Rückgang im Printbereich weiter stark zu schaffen. Und auch bei den Marktplätzen hat die Dynamik deutlich nachgelassen.
Der Umsatz der seit Anfang Jahr neu unter dem Namen TX Group firmierenden vormaligen Tamedia nahm im vergangenen Jahr um 6,8 Prozent auf 1,08 Milliarden Franken zu. Getrieben wurde das Wachstum dabei vor allem durch die übernommenen Unternehmen Goldbach, Zattoo sowie Basler Zeitung. Organisch resultierte dagegen ein Umsatzrückgang von 5 Prozent.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT ging um 46,5 Prozent auf 70,4 Millionen zurück. Neben dem schwierigen Umfeld für Pressewerbung wird der Rückgang vor allem mit erhöhten Abschreibungen als Folge der Übernahmen, mit Investitionen in die Digitalplattformen und Bezahlmedien sowie mit Wertminderungen auf Goodwill begründet. Die Marge verminderte sich damit weiter auf 6,5 Prozent von 13,0 Prozent im Vorjahr und liegt deutlich unter der mittelfristigen Zielsetzung des Managements von 15 Prozent.
Der Gewinn schliesslich ging deutlich unterproportional um 24,5 Prozent auf 97,8 Millionen zurück. Darin enthalten sind indes ausserordentliche Gewinne aus den Verkäufen von Localsearch (18,7 Millionen) sowie Starticket (7,2 Millionen).
Die Aktionäre sollen eine um einen Franken verminderte Dividende von 3,50 Franken erhalten.
Mit den ausgewiesenen Zahlen liegt die TX Group bezüglich Ergebnis deutlich unter der Schätzung der Zürcher Kantonalbank. Diese hatte einen Umsatz von 1,05 Milliarden und einen EBIT von 100 Millionen prognostiziert.
Das Management zeigt sich mit der Leistung der Gruppe im abgelaufenen Jahr denn auch nicht zufrieden: «Das Ergebnis des Geschäftsjahrs 2019 erfüllt unsere Ambitionen nicht», schreibt Verwaltungsratspräsident Pietro Supino im Geschäftsbericht. Bereits bestehende Tendenzen im Werbemarkt hin zu Google, Amazon, Facebook und Apple hätten sich beschleunigt. Neue, internationale Konkurrenten fänden ihren Weg in den Schweizer Markt und die Weiterentwicklung technischer Möglichkeiten erhöhe das Risiko von Disruptionen, ergänzt CEO Christoph Tonini in dem Communiqué.
Keine Besserung bei den Bezahlmedien
Weiter stark unter Druck blieben 2019 die Bezahlmedien. Als Folge der erneut stark rückläufigen Werbeerlöse in den gedruckten Zeitungs- und Zeitschriftenangeboten verminderte sich der Umsatz abermals um 3,9 Prozent auf 512,9 Millionen. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA verminderte sich um 11,8 Prozent auf 43,9 Millionen, was einer Marge von 8,0 Prozent entspricht.
Im Geschäftsfeld Pendlermedien und Vermarktung nahmen die Erlöse vor allem dank der ganzjährigen Konsolidierung von Goldbach um 24,4 Prozent auf 293,7 Millionen zu. Die operative Marge auf Stufe EBITDA konnte mit 24,6 Prozent gehalten werden.
Ausbau der Marktplätze kostet
Im Bereich der Marktplätze und Beteiligungen belasteten die forcierten Investitionen in die Weiterentwicklung der Marktplätze. Die EBITDA-Marge verringerte sich so auf 29,2 Prozent von 41,4 Prozent im Vorjahr. Umsatzmässig legte das Geschäftsfeld nicht zuletzt auch dank der neu konsolidierten TV-Streaming Plattform Zattoo um 13,4 Prozent auf 272,9 Millionen zu.
Insgesamt steuern alle digitalen Angebote der Gruppe zusammengenommen mittlerweile 51 Prozent (VJ 43 Prozent) zum Umsatz und 84 Prozent zum adjustierten EBIT der TX Group bei.
Im laufenden Jahr 2020 stehen für die Gruppe die Kosten im Vordergrund. TX Group überprüfe dabei die Serviceangebote der zentralen Dienstleistungen. Die einzelnen Gruppenunternehmen würden darüber hinaus eigene Effizienzprogramme prüfen, schreibt die Gruppe in der Präsentation zum Jahresabschluss
Seit 1. Januar in neuer Struktur
Seit dem 1. Januar ist die TX Group als holdingähnliche Organisation mit vier weitgehend eigenständige Unternehmen strukturiert. Die Geschäftseinheit der Bezahlmedien behält den bisherigen Gruppennamen Tamedia. In der Einheit TX Markets sind die verschiedenen Rubrikenplattformen und Marktplätze zusammengefasst. Dazu kommen die Vermarktungseinheit Goldbach sowie die Pendlermedieneinheit 20 Minuten. (awp/mc/ps)