Thalwil – Der Halbleiterhersteller U-Blox hat im ersten Halbjahr 2024 einen veritablen Umsatzeinbruch erlitten und tiefrote Zahlen geschrieben. Nun ziehen die Geschäfte zwar wieder etwas an. Die Erholung dürfte aber langsamer als ursprünglich erwartet vonstatten gehen.
Der Umsatz brach im ersten Semester 2024, wie vom Unternehmen bereits Anfang Jahr in Aussicht gestellt, regelrecht ein. Konkret sanken die Verkäufe um fast zwei Drittel auf 121,1 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Als Grund für den Rückgang wurde vor allem der Lagerabbau bei den Kunden genannt.
Auf der operativen Ebene fuhr das Unternehmen in der Folge einen herben Verlust ein. Der bereinigte EBIT sank auf -36,2 Millionen Franken, nach plus 61,7 Millionen im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von 25,8 Millionen Franken, nachdem das Unternehmen im Vorjahr noch 46,1 Millionen Franken verdient hatte.
Die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) konnte U-Blox mit den Zahlen dennoch leicht übertreffen.
Erholung langsamer als erwartet
Im Vergleich zum ersten Quartal ist der Umsatz im zweiten Quartal immerhin um 16 Prozent gestiegen. Und auch im dritten Quartal soll es weiter aufwärts gehen. Für das laufende Quartal stellt das Management einen Umsatz zwischen 75 und 85 Millionen Franken in Aussicht, was noch einmal rund 30 Prozent mehr sein werden. Die bereinigte EBIT-Marge soll zwischen minus 10 bis minus 5 Prozent zu liegen kommen.
«Die Kundenbestellungen nehmen zu, aber langsamer als zuvor erwartet», schränkt jedoch U-Blox-Chef Stephan Zizala in der Mitteilung ein. Als Grund nennt er das weiterhin schwache industrielle Marktumfeld und immer noch erhebliche Überbestände in der Wertschöpfungskette. Ganz überraschend kommt die grössere Zurückhaltung nicht, dann zuletzt hatten schon zahlreiche andere Technologiefirmen ihre Wachstumserwartungen heruntergestuft.
Kosten reduzieren
Daher will U-Blox die Kosten weiter senken. Hierzu habe das Unternehmen das bestehende Optimierungsprogramm weiter ausgebaut. Dadurch sollen in der zweiten Jahreshälfte 2024 Einsparungen in Höhe von 20 Millionen Franken realisiert werden, heisst es weiter.
Die langfristigen Entwicklungsaussichten von U-Blox seien jedoch weiterhin positiv. So verzeichne das Unternehmen etwa ein signifikantes Wachstum der Nachfrage nach Halbleiterlösungen für automatisiertes und autonomes Fahren, Asset Tracking, Gesundheitswesen und Industrieautomation.
Alle Regionen und Marktsegmenten schrumpfen deutlich
In allen Regionen verzeichnete U-Blox deutliche Umsatzeinbussen. Am stärksten war das Minus in der Region Amerika ausgeprägt (-71%). Ähnliche Einbussen waren auch in Asien-Pazifik (-62%) und EMEA (-59%) zu verzeichnen.
Nach Sektoren schrumpften das Industrie-Geschäfte (-68%) und der Automotive-Bereich (-59%) am stärksten. Der Bereich Consumer konnte sich mit einen Rückgang von knapp einem Drittel etwas besser halten. (AWP/mc/pg)