UBS erhöht BIP-Prognose 2020 für die Schweiz auf -5,1 Prozent

UBS erhöht BIP-Prognose 2020 für die Schweiz auf -5,1 Prozent
(Photo by Florent Broissand on Unsplash)

Zürich – Die UBS beurteilt die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft nicht mehr ganz so negativ. Die Grossbank erhöht ihre BIP-Prognose für das laufende Jahr auf noch -5,1 von bisher -5,5 Prozent. Dagegen wird die Schätzung für 2021 nach unten revidiert. Im kommenden Jahr dürfte das BIP noch um 4,0 nach zuvor erwarteten 4,4 Prozent zulegen.

Mit der Wiedereröffnung nach dem Lockdown ab Ende April habe sich die Wirtschaftsaktivität hierzulande wieder stark verbessert, heisst es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der Bank. Die Erholung des Einkaufsmanagerindex der Schweizer Wirtschaft deute zudem auf eine rasche Erholung hin. Und auch dank der effektiven Konjunkturpolitik von Bund und Nationalbank dürfte die Rezession nicht so stark ausfallen wie bisher befürchtet.

Wirtschaftsleistung auf Niveau von 2013
Im zweiten Quartal fiel das BIP gegenüber dem Vorquartal real um 8,2 Prozent, gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang 9,4 Prozent. Damit fiel die Wirtschaftsleistung der Schweiz laut UBS wieder auf das Niveau von 2013 zurück. Der Rückgang sei dabei nur mit dem Wachstumseinbruch Mitte der 1970er-Jahre zu vergleichen.

Der Wachstumseinbruch sei nicht überraschend gekommen, schreibt die UBS. Der Lockdown habe die Schweizer Wirtschaft im April schliesslich beinahe zum Stillstand gebracht. Er sei im internationalen Vergleich aber milde ausgefallen.

Vor allem der private Konsum brach aufgrund der Schliessung von Restaurants und Läden bis Ende April massiv ein. Aber auch die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen waren stark rückläufig, da der Lockdown nicht nur zu einer Konsum-, sondern auch zu einer Investitionspause führte, wie die Ökonomen der Grossbank festhalten. Und auch der Aussenhandel musste grosse Einbussen hinnehmen, wenn auch die Pharmaexporte den Rückgang abfederten.

Arbeitslosenquote im Schnitt bei 3,4 Prozent
Der Beschäftigungsrückgang war verglichen mit dem starken Wachstumseinbruch im Jahresvergleich mit 0,2 Prozent hingegen eher bescheiden. Die Arbeitslosigkeit dürfte 2020 daher nicht ganz so stark steigen wie befürchtet. Die UBS schätzt neu eine Arbeitslosenquote von durchschnittlich 3,4 nach bisher 4 Prozent. Doch zum Jahresende könnte die Quote über 4-Prozent steigen. Und da die Erholung am Arbeitsmarkt schwach ausfallen dürfte, schätzt die UBS den Durchschnittswert für 2021 immer noch auf 3,9 Prozent.

Starkes drittes Quartal zu erwarten
Für das laufende dritte Quartal 2020 geht die Bank von einem im Vergleich zum Vorquartal starken BIP-Wachstum aus, weil die Wirtschaftsaktivität von Juli bis September mit dem sehr schwachen zweiten Quartal verglichen werde. Das bedeutet jedoch nicht, dass mit einer raschen Normalisierung des öffentlichen Lebens und einer V-förmigen Erholung der Schweizer Wirtschaft zu rechnen sei.

Die UBS-Ökonomen erwarten vielmehr einen holprigen Aufschwung. Der Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus seit Juli in der Schweiz habe wieder zu einer Verschärfung der Massnahmen geführt. Dies dürfte auch wieder auf der Unternehmens- und Konsumentenstimmung lasten. Mit einer vollständigen Normalisierung sei erst im ersten Halbjahr 2021 zu rechnen, wenn wahrscheinlich ein Impfstoff für die breite Bevölkerung verfügbar sein werde.

In diesem vorsichtigeren (U-förmigen) Szenario nehme die Erholung erst gegen Ende Jahr und 2021 richtig Fahrt auf. Die Gefahr eines zweiten Lockdowns schätzt die Bank allerdings als gering ein. (awp/mc/pg)

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