Zürich – Da sich die Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal vom Corona-Absturz im Frühling sehr gut erholt hat, erhöhen die Ökonomen der Grossbank UBS ihre Prognosen. Neu erwarten sie, dass das Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) im laufenden Jahr um 3,2 Prozent schrumpfen wird.
Bislang hatten sie mit einem Rückgang von 4,5 Prozent gerechnet. Für das nächste Jahr prognostizieren sie dann eine Erholung von 3,6 Prozent, wie sie in einem Bericht vom Dienstagabend schrieben. Zuvor waren sie mit erwarteten +3,2 Prozent für das Jahr 2021 etwas vorsichtiger gewesen. 2022 erwartet die UBS derweil ein Wachstum des BIP von 3,0 Prozent.
Zum Wachstum der Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal 2020 hiess es, dass dieses zwar das mit Abstand stärkste Quartalswachstum seit Beginn der vierteljährlichen Datenreihe im Jahr 1980 gewesen sei. Allerdings folge die Erholung auf den stärksten Einbruch der Wirtschaft seit Jahrzehnten.
Der private Konsum habe sich im Quartalsvergleich dank der tiefen Basis im Vorquartal um 11,9 Prozent verbessert. Neben einem Nachholeffekt habe dem Konsum auch geholfen, dass viele Haushalte ihre Ferien in der Schweiz verbracht hätten. Hiervon habe nicht zuletzt der Detailhandel profitiert, der gegenüber dem Vorjahr gar ein Wachstum von 3,2 Prozent vorweisen könne.
Erholung stärker als erwartet
Die deutliche Erholung der Schweizer Wirtschaft im dritten Quartal sei dennoch überraschend deutlich ausgefallen. Die Wirtschaft habe sich aber dank der frühen Öffnung und den relativ milden Massnahmen wesentlich besser erholt als die Konjunktur in anderen europäischen Ländern.
Mit Blick nach vorne hiess es, dass im zweiten Halbjahr 2021 eine deutliche Beschleunigung der Schweizer Konjunktur zu erwarten sei. Im Jahr 2022 dürfte die Wirtschaft dann wieder moderater wachsen, allerdings immer noch über dem langfristigen Wachstumstrend.
«Die zweite Welle dürfte den Aufschwung verlangsamen, aber nicht zum Erliegen bringen. Im Gegensatz zum Frühjahr bleiben bisher flächendeckende Lockdowns die Ausnahme, in China beschleunigt sich das Wachstum gar. Das spricht gegen einen erneuten tiefen Einbruch der Exportnachfrage», schrieben die UBS-Ökonomen. (awp/mc/pg)