Zürich – Der UBS-Vorsorgeindex Schweiz ist im zweiten und dritten Quartal im negativen Bereich verharrt, was eine weitere Verschlechterung der Gesundheit des hiesigen Vorsorgesystems anzeigt. Diese Entwicklung ist hauptsächlich zwei Treibern zuzuschreiben: Erstens hat sich der demografische Wandel akzentuiert; im Vergleich zum Vorjahresquartal dürfte die Nettoeinwanderung im dritten Quartal geringer ausgefallen sein und mehr Erwerbstätige erreichten das Rentenalter, als junge Personen erstmals eine Arbeit aufnahmen. Zweitens drückte das gedämpfte Preiswachstum am Immobilienmarkt zunehmend auf den Subindex, der die wirtschaftliche Entwicklung abbildet.
Gleichzeitig konnten die Vorsorgewerke positive Anlagerenditen verzeichnen, was den Subindex Finanzen ansteigen liess. Die positive Entwicklung könnte sich jedoch als kurzlebig erweisen, denn die Verbesserung fusst vorwiegend auf den Kapitalgewinnen erstklassiger Anleihen als Folge von weiter sinkenden Renditen nach dem Brexit-Votum in Grossbritannien. Eine Wiederholung solcher Kursgewinne ist einzig in einem stark deflationären Szenario mit weiter sinkenden Renditen möglich.
Altersvorsorge 2020 fordert die Volksvertreter
Gegenwärtig ist das schweizerische Vorsorgesystem in der Lage, Rentenleistungen in voller Höhe auszuzahlen. Dies gilt jedoch nicht per se für die Zukunft. Dank der Ablehnung der AHVplus-Initiative durch das Schweizer Stimmvolk am 25. September 2016 konnte zwar eine zusätzliche Belastung für das Vorsorgesystem vermieden werden, aber tiefgründige Reformen sind unumgänglich. Die Volksvertreter beraten derzeit die Vorlage zur Reform Altersvorsorge 2020, die frühestens im September 2017 zur Abstimmung kommt. Ein weiteres Verschleppen von Reformen wäre bedenklich. Denn in der AHV klafft ein implizites Finanzierungsloch von etwa CHF 1000 Milliarden oder über 170 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts und die Pensionskassen drohen zunehmend in eine finanzielle Schieflage zu geraten, weil die Umwandlungssätze infolge gestiegener Lebenserwartung zu hoch sind.
Berechnung des UBS-Vorsorgeindex Schweiz
Der quartalsweise berechnete UBS-Vorsorgeindex Schweiz ist ein Pulsmesser für die Gesundheit des Schweizer Vorsorgesystems. Mit den vier Subindizes Wirtschaftsentwicklung, Demografie, Finanzen und Reformen umfasst der Index die für die Stabilität des Vorsorgesystems wichtigsten Faktoren. Ein negativer Wert des UBS-Vorsorgeindex Schweiz stellt eine Verschlechterung der Dynamik im Vergleich zum Vorjahresquartal dar, ein positiver Wert hingegen eine Verbesserung. Dies jeweils in Relation zur Entwicklung der Reihe in der (für die Standardisierung verwendete) Referenzperiode erstes Quartal 2005 bis zweites Quartal 2016.