UBS KMU-Barometer: Grossunternehmen schneiden besser ab als KMU
Zürich – Die Grossunternehmen in der Schweiz profitieren stärker vom Aufschwung als die KMU. Von Oktober 2017 bis Januar 2018 sank das KMU-Barometer in der Industrie leicht von 0,73 Punkte auf 0,51 Punkte. Bei den grossen Industrieunternehmen war der Aufwärtstrend hingegen ungebrochen und das Barometer stieg von 0,53 auf 0,82 Punkte und somit auf den höchsten Stand seit 2011. Auch im Dienstleistungssektor kämpfen die KMU immer noch stärker mit der wirtschaftlichen Lage als die Grossunternehmen.
Der Rückgang des Barometers für die kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) war auf die tieferen Bestellungseingänge und das niedrigere Produktionsniveau zurückzuführen. Die restlichen Indikatoren verhinderten einen noch stärkeren Rückgang des Barometers. Besonders stützend wirkten die Auftragsbestände aus dem Ausland. Hier dürften der schwächere Franken gegenüber dem Euro und die solide Konjunktur der Eurozone zu einer Entspannung geführt haben. Auch die allgemeine Geschäftslage beurteilten die KMU im neuen Jahr in der Industrie besser als noch im Oktober 2017.
Bei den Grossunternehmen wurde das Barometer gestützt durch die Bestellungseingänge (im Vergleich zum Vorjahr) sowie die Erwartungen zu den Bestellungseingängen und zum Produktionsniveau für die nächsten drei Monate. Allerdings verhinderten die schlechteren Bestellungseingänge (im Vergleich zum Vormonat) und das tiefere Produktionsniveau (im Vergleich zum Vormonat) einen stärkeren Anstieg des Barometers.
Baugewerbe erholt sich von einer kurzfristigen Baisse
Der Auftragsbestand der Grossunternehmen im Baugewerbe erholte sich im Januar 2018 stärker als derjenige der KMU. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch bei der Geschäftslage. Bei den Grossunternehmen verbesserte sich diese in den letzten Monaten wieder leicht, bei den KMU blieb sie auf einem etwas tieferen Niveau stabil. Hingegen stabilisierten die KMU die Erträge im Baugewerbe im ersten Quartal des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorquartal, während die Grossunternehmen immer noch mit Ertragseinbussen konfrontiert waren.
Bei den Architektur- und Ingenieurbüros verbesserte sich die Geschäftslage der Grossunternehmen in den letzten Monaten wieder, während sie bei den KMU auf einem etwas tieferen Niveau stagnierte. Die gute Beurteilung der Geschäftslage beider Unternehmensgruppen war jedoch nicht auf die Ertragslage zurückzuführen; diese stagnierte im laufenden Quartal für beide Unternehmensgrössen.
Grosse Dienstleister haben sich wieder gefangen
Die grossen Dienstleister beurteilten ihre Geschäftslage positiver als im Vorquartal. Bei den KMU ist der Abwärtstrend bei der Geschäftslage jedoch seit Mitte des letzten Jahres ungebrochen. Dies zeigte sich auch bei der Ertragslage, die bei den KMU auf dem Niveau des Vorquartals stagnierte. Bei den Grossunternehmen erholte sie sich hingegen leicht. Das Gegenteil zeigte sich bei den Preisen. Die KMU beurteilten die Entwicklung optimistischer, obwohl auch sie nach wie vor von sinkenden Preisen ausgehen. Bei beiden Unternehmensgrössen erholte sich aber die Nachfrage wieder etwas.
Die Geschäftslage der grossen Detaillisten verbesserte sich im Januar leicht, während sich diejenige der KMU anfangs Jahr wieder leicht verschlechterte. Die leichte Erholung gegen Ende Jahr stellte leider noch keine Trendwende bei der wirtschaftlichen Situation der KMU im Detailhandel dar. Bei den grossen Detaillisten stagnierte denn auch die Ertragslage, während sie sich bei den KMU immer noch verschlechterte. Bei den Grossunternehmen im Tourismus ging im ersten Quartal der Aufwärtstrend ungebrochen weiter, bei den KMU im Tourismus sanken hingegen alle Indikatoren mit Ausnahme der Nachfrage. Diese stagnierte bei den KMU auf tiefem Niveau. (UBS/mc)