UBS KMU Barometer: Industrieunternehmen stark im Aufwind
Zürich – Zwischen Januar und April kletterte das Barometer der kleinen und mittelgrossen Unternehmen (KMU) in der Industrie von -0,39 auf 0,49 Punkte. Bei den Industriegrossunternehmen stieg der Wert von -0,56 auf 0,51 Punkte. Beide Barometer liegen damit über ihrem langjährigen Durchschnitt. Auch bei den Dienstleistern verbesserte sich die wirtschaftliche Lage auf breiter Front.
Der starke Anstieg des KMU-Barometers von Januar 2017 bis April 2017 um 0,88 auf 0,49 Punkte war allen Indikatoren zu verdanken. Besonders stark trug der Anstieg des Produktionsniveaus und auch die allgemeine Beurteilung der Aufträge bei den KMU bei. Bei den Grossunternehmen verhalfen ebenfalls sämtliche Indikatoren dem Anstieg von -0,56 auf 0,51 Punkte. Eine deutliche Besserung erfolgte bei den Bestellungseingängen zum Vorjahr sowie der allgemeinen Beurteilung der gesamten sowie auch der ausländischen Auftragseingänge. Die Barometer beider Unternehmensgruppen liegen über dem langjährigen Schnitt. Bei den KMU ist der aktuelle Wert der höchste seit Mitte 2011, bei den Grossunternehmen der höchste seit Mai 2014. Diese verbesserten Aussichten der Industrieunternehmen decken sich auch mit den Einschätzungen der UBS-Ökonomen eines breiter abgestützten Wirtschaftswachstums in diesem Jahr.
Lichtblicke auch bei den Dienstleistern
Die Geschäftslage der Dienstleistungsunternehmen hellte sich ebenfalls weiter auf. Zwar hatten die Dienstleister ihre Geschäftslage insgesamt nie als schlecht beurteilt, wie die Industriegrossunternehmen noch im letzten Jahr und die KMU im zweiten Quartal dieses Jahres. Doch der Anteil der Unternehmen im Dienstleistungssektor, deren Einschätzung schlecht ausfiel, verkleinerte sich in den letzten Monaten kontinuierlich. Vor allem bei den Grossunternehmen ist der Anstieg bedeutend, während sich die Beurteilung der KMU in den letzten Monaten nur marginal verbesserte. Diese schlechtere Beurteilung der KMU im Dienstleistungssektor könnte auf die leicht gedämpfte Erwartung der Preise in den nächsten drei Monaten zurückzuführen sein. Die KMU rechnen mit einem deutlicheren Rückgang des Preisniveaus als die Grossunternehmen. Erfreulicherweise erholte sich aber die Ertragslage sowohl der Gross- wie auch der KMU im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal. Bei den Grossunternehmen ist dies die erste Verbesserung seit Aufgabe der Kursuntergrenze anfangs 2015, bei den KMU sogar seit dem dritten Quartal 2014. Auch die Nachfrage nach Dienstleistungen nahm bei beiden Unternehmensgrössen zu.
Beim Detailhandel – eine der Dienstleistungsbranchen, die am meisten unter der Aufgabe der Kursuntergrenze litten – verbesserte sich die Geschäftslage bei beiden Unternehmensgrössen. Während aber neu die Detaillisten die Geschäftslage als befriedigend beurteilten, verringerte sich bei den KMU lediglich der Anteil der Unternehmen, welche die wirtschaftliche Lage als schlecht bezeichneten. Insgesamt wurde die Geschäftslage aber immer noch als schlecht eingeschätzt. Dies widerspiegelte sich auch bei den erwarteten Umsätzen: Die KMU gingen von sinkenden Umsätzen aus, die Grossunternehmen erwarteten hingegen einen Anstieg.
Grosse Divergenz bei den Tourismusunternehmen
Im Tourismus drifteten die beiden Unternehmensgrössen weiter auseinander. Während die Grossunternehmen ihre Geschäftslage erstmals seit dem zweiten Quartal des letzten Jahres als gut beurteilten, hinkten die KMU dieser Entwicklung nicht bloss klar hinterher, sondern die Stimmung verschlechterte sich jüngst sogar wieder. Dies beruht auf der unterschiedlichen Entwicklung bei der Ertragslage, den Umsätzen sowie der Nachfrage.
Im Baugewerbe vermochten die KMU ihre Geschäftslage in den letzten Monaten zu stabilisieren und bei den Grossunternehmen verbesserte sie sich sogar wieder beträchtlich. Diese Verbesserung könnte auf die gestiegenen Aufträge zurückzuführen sein, die bei dieser Unternehmensgruppe das erste Mal seit dem dritten Quartal 2015 wieder stiegen. Jedoch entwickelte sich der Gewinn weiterhin negativ und die Unternehmen erwarteten, dass die Preise weiter sinken. Bei den KMU sieht die Situation etwas düsterer aus. Sowohl die Aufträge wie auch die Gewinne schrumpften im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal. Die befragten KMU rechnen ebenfalls mit weiter fallenden Preisen in den nächsten drei Monaten. (UBS/mc/ps)
UBS KMU Barometer
Quellen: KOF, UBS
Berechnung des UBS KMU Barometers
Das UBS KMU Barometer basiert auf der monatlichen Befragung der KOF in der Industrie (ohne Bau). Es berechnet sich als erste Hauptkomponente von 17 Subindikatoren für die gesamte Industrie, aufgeteilt nach KMU (bis 200 Mitarbeitende) und Grossunternehmen (ab 200 Mitarbeitende). Es wird derart skaliert, dass sein Mittelwert Null und seine Varianz 1 ist.
Die Werte der verschiedenen Indikatoren sind saisonal geglättet. Die Auswertung erfolgt mittels sogenanntem Diffusionsindex: Das Resultat entspricht dem Mittel des Anteils der Unternehmen mit positiver beziehungsweise negativer Trendmeldung. Er vermittelt daher keine prozentualen Veränderungsraten.
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