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Zürich/Basel – Erstmals seit Februar des laufenden Jahres befand sich das Barometer der Grossunternehmen im Oktober wieder im positiven Bereich. Das Barometer stieg von -0,42 Punkten im Vormonat auf 0,11 Punkte. Etwas weniger ausgeprägt war die Verbesserung bei den KMU. Das KMU-Barometer legte lediglich von -0,38 auf -0,21 Punkte zu. Somit haben die KMU den leichten Vorsprung auf die Grossunternehmen vom September bereits wieder verloren.
Grossunternehmen in der Industrie steigern Produktion
Während die KMU ihre Produktion in den letzten Monaten drosselten, haben die Grossunternehmen ihre Produktion gesteigert. Bei der Beurteilung des Personalbestands und der Geschäftslage bestehen allerdings zwischen KMU und Grossunternehmen keine Unterschiede. Beide stufen die Geschäftslage immer noch als schlecht ein, wobei der Trend der letzten Monate eine stetige Erholung anzeigt. Die wirtschaftliche Entspannung zeigt sich vor allem beim Bestellungseingang – dieser ist bei den meisten Grossunternehmen gestiegen, und auch bei den KMU sind Anzeichen einer Erholung sichtbar.
Ein Lichtblick unter den Industriebranchen ist das Baugewerbe. Doch auch im Baugewerbe schnitten die KMU tendenziell schlechter ab als die Grossunternehmen. Der Unterschied ist vor allem beim Auftragsbestand und bei der Geschäftslage ausgeprägt. Bei der Preisentwicklung gehen die KMU im Baugewerbe von einem geringeren Rückgang als die Grossunternehmen aus. Bei den Ingenieur- und Architekturbüros beurteilen sowohl die KMU als auch die Grossunternehmen die wirtschaftliche Lage weiterhin als sehr gut. Die Zahl der Grossunternehmen, die ihre Geschäftslage als gut einstuften, hat in den letzten drei Monaten noch einmal sprunghaft zugenommen. Die komfortable wirtschaftliche Lage äussert sich auch im Gewinn. Im Gegensatz zu den KMU im Baugewerbe verbesserte sich der Gewinn bei den meisten kleinen und mittleren Ingenieur- und Architekturbüros in den letzten drei Monaten.
Kein einheitliches Bild im Dienstleistungssektor
Im Dienstleistungssektor ist kein einheitlicher Trend erkennbar. Im Detailhandel vermelden die KMU einen Gewinnrückgang, während sich die Gewinne bei den meisten Grossunternehmen verbesserten. Erstaunlicherweise sieht es aber bei der allgemeinen Beurteilung der Geschäftslage gerade umgekehrt aus – hier haben die KMU die Nase vorne. Im Grosshandel läuft die Entwicklung vor allem bei der Nachfrage zwischen den beiden Unternehmensgruppen auseinander. Während die KMU erstmals seit zwei Jahren wieder eine steigende Nachfrage beobachteten, erwarten nochmals mehr Grossunternehmen als vor drei Monaten eine sinkende Nachfrage.
Die Situation der Unternehmen im Tourismus bleibt schwierig, obwohl die Logiernächte in den letzten Monaten im Vergleich zum Vorjahr leicht zugenommen haben. Die Unterschiede zwischen den KMU und den Grossunternehmen sind in den letzten Monaten etwas kleiner geworden, weil sich die Grossunternehmen eher den schlechter positionierten KMU angeglichen haben. Beide Unternehmensgruppen beurteilten die Geschäftslage immer noch als schlecht, das Beschäftigungsniveau als zu hoch und die Ertragslage als angespannt.
Langsame Erholung in der Industrie, solide Dienstleister
Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl die KMU als auch die Grossunternehmen in der Industrie die Talsohle durchschritten haben. Dies steht im Einklang mit den Einschätzungen der UBS, wonach die Erholung der Weltkonjunktur allmählich zu einer zunehmenden Nachfrage nach Schweizer Waren führen wird und somit der Industrie noch weiter Auftrieb verleihen könnte. Bei den Unternehmen im Dienstleistungssektor wird die Geschäftslage nach wie vor als gut eingestuft. Auch bei diesem Sektor gehen wir dank der anhaltenden Einwanderung und den tiefen Zinsen in den nächsten Monaten von einer soliden Binnennachfrage aus. (UBS/mc/ps)
Berechnung des UBS KMU Barometers
Das UBS KMU Barometer basiert auf der monatlichen Befragung der KOF in der Industrie (ohne Bau). Es berechnet sich als erste Hauptkomponente von 17 Subindikatoren für die gesamte Industrie, aufgeteilt nach KMU (bis 200 Mitarbeitende) und Grossunternehmen (ab 200 Mitarbeitende). Es wird derart skaliert, dass sein Mittelwert Null und seine Varianz 1 ist.