Zürich – Auch im nächsten Jahr dürfte die Kaufkraft in der Schweiz unter Druck bleiben. Von der UBS befragte Unternehmen wollen ihren Mitarbeitenden für 2024 zwar mehr Lohn auszahlen, die Teuerung vermögen die höheren Saläre aber nicht auszugleichen.
Konkret rechnen die 389 befragten Unternehmen sowie Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände im Schnitt mit einer Lohnerhöhung von 1,9 Prozent für 2024. Unter Einbezug einer bei rund 2 Prozent erwarteten Teuerung dürften die Reallöhne daher im nächsten Jahr nicht steigen, so das Fazit der am Mittwoch veröffentlichten Lohnumfrage der Grossbank UBS.
«Die Unternehmen gewähren zwar mehrheitlich einen Teuerungsausgleich, gehen aber selten darüber hinaus», fasst UBS-Ökonom Florian Germanier die Umfrageergebnisse zusammen. Daher dürften die Reallöhne 2024 im Durchschnitt praktisch stagnieren. Es sei damit das vierte Jahr ohne Reallohnzuwachs. Kumuliert resultiere seit 2020 gar ein Reallohnrückgang von knapp 2 Prozent.
Kaufkraftverlust erwartet
Am Ende bleibt der Bevölkerung damit trotz Lohnerhöhungen also nicht mehr im Portemonnaie, sondern weniger. Berücksichtige man zudem die nicht im Landesindex für Konsumentenpreise enthaltenen und damit nicht zur Inflation zählenden Krankenkassenprämien, resultiere für 2024 erneut ein Kaufkraftverlust.
Dass sie die Löhne nicht stärker erhöhen wollen, begründen die Firmen mit einer schwachen Nachfrage aus dem Ausland und gestiegenen Finanzierungskosten infolge der gestiegenen Zinsen. Dies schränke den finanziellen Spielraum der Unternehmen für kräftigere Lohnerhöhungen ein, heisst es.
Löhne kein Inflationstreiber
Die erwarteten Lohnerhöhungen werden sich laut der UBS zudem nicht als zusätzlicher Treiber der Inflation erweisen. Dazu sei der Anstieg zu wenig stark. «Die höheren Saläre sorgten indes dafür, dass die Teuerung nicht schneller zurück geht», erklärt UBS-Chefökonom Daniel Kalt.
Je nach Branche fallen die Zuwächse zudem unterschiedlich aus. Im öffentlichen Sektor rechnen die UBS-Experten mit einem Anstieg von durchschnittlich 2,2 Prozent. In der Medienbranche wird indes nur ein Plus von 1 Prozent erwartet. (awp/mc/pg)