UBS Lohnumfrage: Löhne steigen 2018 um 0,7 %
Zürich – Die UBS geht für das Jahr 2018 in der Schweiz von einem durchschnittlichen nominalen Lohnanstieg von 0,7 Prozent aus. Die robuste Wirtschaft der Eurozone und die Abschwächung des Schweizer Frankens stimmen die Unternehmen zuversichtlich. Bedingt durch die für 2018 prognostizierte Jahresteuerung von 0,6 Prozent dürfte das Wachstum der Reallöhne aber beinahe stagnieren.
Die 341 von UBS befragten Unternehmen erwarten 2018 einen durchschnittlichen Nominallohnanstieg von 0,7 Prozent. Dies entspräche derselben Anpassung wie im Vorjahr. Im laufenden Jahr rechnen die UBS-Ökonomen mit einer Teuerung von 0,5 Prozent, was zu einem Reallohnwachstum von 0,2 Prozent führen dürfte. 2018 rechnet UBS mit einer leicht höheren Inflation von 0,6 Prozent. Dies würde den Anstieg der Realsaläre im Schnitt stärker beeinträchtigen und zu einem Anstieg von 0,1 Prozent führen.
Medienbranche als Schlusslicht
Die Medienbranche bildet 2018 mit einer voraussichtlichen Nullrunde das Schlusslicht. Ebenfalls am unteren Ende der Rangliste dürften die Branchen Materialien & Baustoffe, Baugewerbe & Architektur, Autogewerbe, Konsumgüter, Gesundheits- & Sozialwesen und Detailhandel zu finden sein. Hier können die Lohnerhöhungen nicht mit der zu erwarteten Teuerung mithalten. Die Arbeitnehmer müssen deshalb reale Lohneinbussen hinnehmen.
In den Branchen Chemie & Pharma, Maschinen, Elektro, Grosshandel, Informatik- & Telekomdienste, Tourismus & Kultur sowie im öffentlichen Sektor dürfen die Angestellten nächstes Jahr hingegen mit einer nominalen Salärerhöhung von einem Prozent und folglich mit einem realen Plus von 0,4 Prozent rechnen.
Der erwartete Reallohnanstieg scheint niedrig. Grund dafür ist die Lohnpolitik der letzten Deflationsjahre. Damals haben die Unternehmen von Lohnsenkungen abgesehen, weshalb sie nun auch mit einer starken Erhöhung zögern.
Auch künftig tiefe Arbeitslosenquote
Die Unternehmen erwarten, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz gegenüber 2017 nochmals verbessert. Fast drei Viertel der Befragten rechnen für 2018 mit einem moderaten Aufschwung. Ähnlich optimistisch sehen sie die Entwicklung der Arbeitslosenquote. Während 2017 noch gut ein Viertel der Firmen mit einer steigenden Arbeitslosenquote rechnete, erwarten 2018 lediglich 11 Prozent einen Anstieg und knapp ein Fünftel sogar einen Rückgang. Auch die UBS-Ökonomen gehen mit 3,2 Prozent im laufenden und 3,0 Prozent im kommenden Jahr von einer leicht sinkenden Arbeitslosigkeit aus. Bei dieser Grössenordnung kann nahezu von Vollbeschäftigung die Rede sein.
Lösungen für demografisch bedingten Fachkräftemangel nur teilweise genutzt
Gut die Hälfte aller befragten Unternehmen sehen sich mit einem Fachkräftemangel konfrontiert. Der demografische Wandel dürfte das Problem künftig weiter verschärfen. So werden in den nächsten zehn Jahren in der Schweiz über 1,1 Millionen Personen das Rentenalter von 65 Jahren erreichen. Viele Unternehmen zeigen sich deshalb bereit, ihren älteren Angestellten mehr Flexibilität bei der Ausgestaltung ihrer Arbeit zu geben, um sie länger im Erwerbsleben zu halten. Schweizweit geben 24 Prozent der Firmen an, älteren Mitarbeitenden neue Funktionen zuzuweisen und rund 13 Prozent stellen in Aussicht, sie von körperlichen Arbeiten zu entlasten.
Zudem gewährt die Hälfte der Unternehmen älteren Mitarbeitenden auf Wunsch eine Arbeitszeitreduktion. Im öffentlichen Sektor sind es sogar 89 Prozent. 44 Prozent der Unternehmen antworten hingegen, dass weniger als 10 Prozent ihrer älteren Angestellten Teilzeit arbeiten. Das Problem des demographisch bedingten Fachkräftemangels scheint also erkannt und entsprechende Lösungsvorschläge liegen bei den Unternehmen vor. Damit diese auch vermehrt genutzt werden, muss die Akzeptanz flexibler Modelle vermutlich sowohl auf Arbeitgeber- wie auch auf Arbeitnehmerseite noch erhöht werden. (UBS/mc/pg)