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Zürich – Nach Aufgabe des Mindestkurses haben die Negativzinsen in einem relativ stabilen Umfeld ihre erwünschte Wirkung erzielt. Der EURCHF-Wechselkurs pendelte sich deutlich über Parität ein und bewegte sich ab Mitte 2015 weiter nach oben. Die Aufgabe der Kursuntergrenze führte aber zu einem schleppenden Wirtschaftswachstum von rund 1 Prozent im Jahr 2015. Die UBS-Ökonomen erwarten im laufenden Jahr eine leichte Wachstumsbeschleunigung auf 1,4 Prozent.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) signalisierte zuletzt mehrfach, dass sie im Falle einer erneuten deutlichen Frankenaufwertung bereit sei, mit grösseren Summen am Devisenmarkt zu intervenieren. Solange der EURCHF-Wechselkurs auf diese Weise in einer «Komfortzone» zwischen 1.07 und 1.10 gehalten werden kann, dürfe die SNB von weiteren Zinssenkungen absehen. Nur falls die Interventionen, um EURCHF über einer «Schmerzgrenze» von 1.05 zu halten, erneut nicht nachhaltige Niveaus erreichen, würde die SNB die Negativzinsen weiter senken. Denn die Negativzinsen haben bereits in aktueller Höhe unerwünschte Nebenwirkungen auf das Schweizer Finanz- und Vorsorgesystem. UBS geht davon aus, dass die SNB die Negativzinsen vorderhand auf dem aktuellen Stand von -0,75 Prozent belässt, diese aber – sobald es die Umstände erlauben – wieder abschaffen wird.
Zögerlicher Anstieg der Exporte im laufenden Jahr
«Trotz der Abschwächung im zweiten Halbjahr 2015 dürfte der Schweizer Franken im laufenden Jahr vor allem gegenüber dem Euro hoch bewertet bleiben. Wir gehen für 2016 nur von einem zögerlichen Anstieg der Exporte und von einem Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent aus» so Daniel Kalt, Chefökonom UBS Schweiz. Bei ebenfalls verhalten wachsenden Importen sollte daraus für 2016 ein leicht positiver Beitrag der Nettoexporte von 0,2 Prozentpunkten zum Wachstum resultieren. Tiefere Exportpreise belasten die Gewinne vieler Exporteure. Die Margenkontraktion dürfte dazu führen, dass diese Unternehmen ihre Investitionstätigkeit in der Schweiz zurückfahren.
Damit trifft die Frankenstärke auch die Binnenwirtschaft. Deshalb rechnen die UBS-Ökonomen 2016 mit einer Stagnation der Ausrüstungsinvestitionen. Das schleppende Wirtschaftswachstum dürfte die durchschnittliche Arbeitslosenrate von 3,3 Prozent 2015 auf 3,5 Prozent 2016 ansteigen lassen. Die Zunahme der Reallöhne, bedingt durch einen weiteren Konsumentenpreisrückgang von erwarteten -0,4 Prozent, dürfte den negativen Effekt der gestiegenen Arbeitslosigkeit auf die Haushaltseinkommen kompensieren. UBS geht für 2016 von einem moderaten Wachstum des Privatkonsums von 1,4 Prozent aus. Die Gefahr einer Deflationsspirale scheint in der Schweiz trotz negativer Inflationsraten gering. Denn die hiesige negative Teuerung widerspiegelt hauptsächlich die Anpassung der Wirtschaft an abrupte Wechselkursverschiebungen und fallende Ölpreise.
Wenig Bewegung bei Zinsen und Wechselkursen über die nächsten zwölf Monate
Zu Jahresbeginn rechnen die UBS-Ökonomen noch mit einem leicht stärkeren Franken; der EURCHF-Wechselkurs dürfte vorübergehend am unteren Ende einer Spanne zwischen 1.05 und 1.10 handeln. Die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in der Eurozone und weitere Zinserhöhungen der Federal Reserve dürften EURCHF in den nächsten zwölf Monaten aber erneut in Richtung 1.10 ansteigen lassen. Aufgrund ähnlicher Bewegung im EURUSD-Wechselkurs dürfte USDCHF in der Nähe der Parität bleiben.
Die Renditen der Schweizer Anleihen richten sich nach den Entwicklungen am internationalen Kapitalmarkt, insbesondere nach den Zinsen deutscher Anleihen. Höhere internationale Zinsen sowie eine höhere Inflationserwartung sollten den Renditen der Bundesanleihen einen moderaten Auftrieb verleihen und auch die Renditen von Schweizer Anleihen stützen. Die UBS-Analysten erwarten einen graduellen Anstieg der Renditen von zehnjährigen Schweizer Staatsanleihen in den leicht positiven Bereich über die nächsten zwölf Monate. (UBS/mc/ps)
Quelle: Seco, UBS
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