UBS Outlook: Steuerstandort Schweiz unter Druck
Zürich – Seit der Ablehnung der «Unternehmenssteuerreform III» durch das Stimmvolk im letzten Jahr ist das Umfeld für die Schweiz Wirtschaft ungemütlicher geworden. Auf der einen Seite hat sich der Steuerwettbewerb verschärft, insbesondere infolge der Steuersenkungen der Trump-Administration. Diese hat den gesetzlichen Maximalsteuersatz für Unternehmen beispielsweise in Kalifornien von fast 40 Prozent auf 26 Prozent gesenkt. Ohne eigene Steuerreform schmilzt der Steuersatzvorsprung der grossen Schweizer Zentren Basel, Genf und Zürich auf die USA von 15 auf noch gut 3,5 Prozentpunkte. Auch diverse EU-Länder senken ihre Steuersätze in den kommenden Jahren.
Auf der anderen Seite wird das konjunkturelle Umfeld für die Schweiz schwieriger. Das globale Wirtschaftswachstum dürfte sich im laufenden Jahr verlangsamen, was auf den Schweizer Exporten lasten wird. Da auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) kaum mehr Spielraum für geldpolitische Stimuli hat, ist es für den Wirtschaftsstandort Schweiz umso wichtiger seine Konkurrenzfähigkeit zu erhalten. Der Steuerreform kommt hierbei eine zentrale Rolle zu. Denn von dieser profitieren nicht nur die grossen multinationalen Firmen, sondern auch kleinere, forschungsintensive und innovative Unternehmen, welche schwergewichtig im Inland tätig sind.
Solides Wirtschaftswachstum in der Schweiz erwartet
Aufgrund des schwächeren Aussenhandels rechnen die Ökonomen von UBS mit einer Abkühlung des Wirtschaftswachstums von 2,6 Prozent im vergangenen auf 1,5 Prozent im laufenden Jahr. Die globalen Risiken wie eine Eskalation des Handelskriegs, aber auch ein ungeordneter Austritt Grossbritanniens aus der EU schüren die Unsicherheit, was sich letztlich auch in einer geringeren Investitionsneigung von Schweizer Unternehmen niederschlagen wird. Auf der anderen Seite dürfte die deutliche Belebung des Schweizer Arbeitsmarktes die Binnenkonjunktur stützen, insbesondere den Privatkonsum, der in den vergangenen Jahren eher unterdurchschnittlich zum Wirtschaftswachstum beigetragen hat.
Keine Änderung der vorsichtigen Geldpolitik
In einem Umfeld mit erheblichen konjunkturellen und politischen Risiken dürfte die SNB ihre vorsichtige Geldpolitik beibehalten. Die UBS Ökonomen erwarten erst Ende 2019 einen ersten Zinsschritt wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihrerseits die Zinsen ein erstes Mal anhebt. Die Aussicht auf eine weniger expansive Geldpolitik in der EZB dürfte in der zweiten Jahreshälfte zu einem stärkeren Euro gegenüber dem US-Dollar wie auch dem Franken führen. In der kurzen Frist überwiegen allerdings in der Eurozone die Risiken und deshalb geht UBS vorerst von einer Seitwärtsbewegung des Frankens aus. (UBS/mc/pg)