Zürich – Eine aktuelle Umfrage von UBS zeigt, dass KMU-Inhaber bei der Unternehmensnachfolge Aspekte wie die Sicherung von Arbeitsplätzen oder den Erhalt der Unternehmensphilosophie höher gewichten als die Erzielung eines hohen Verkaufspreises. Die meisten Patrons befassen sich mit der Nachfolge jedoch erst, wenn die Übergabe zeitlich näher rückt und damit meist zu spät.
Die Nachfolgeplanung ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensführung. Oftmals geht die Übergabe an die nächste Generation mit dem eigenen Ruhestand einher. Die Auseinandersetzung mit diesem Schritt wird zur emotionalen Doppelbelastung. Jedoch sollten sich Unternehmer die Bedeutung einer frühzeitigen Planung und Kommunikation sowie die Tragweite für alle Beteiligten vor Augen führen. Denn in der Regel wird neben viel Herzblut und Zeit auch viel Eigenkapital ins Unternehmen gesteckt. Eine durchdachte Strategie, die das investierte Eigenkapital wieder ins Privatvermögen überführt, erhöht die finanzielle Sicherheit im Rentenalter. Bei einer frühzeitigen Planung kann zudem die Unternehmensstruktur für eine erfolgreiche Übergabe angepasst werden. Oftmals lassen sich bei beiden Schritten Steuervorteile erzielen. Auch die Geschäftspartner und Mitarbeitenden profitieren von Planungssicherheit und erhöhtem Vertrauen in die neue Geschäftsleitung, wenn der Wechsel nicht abrupt stattfindet.
Viele Unternehmer sind nicht auf eine Nachfolge vorbereitet
Im Rahmen der halbjährlich durgeführten Unternehmensumfrage haben die Ökonomen von UBS rund 350 Firmeneigentümer zum Thema Nachfolgeplanung befragt. Die meistgenannten Auslöser, sich Gedanken zur Unternehmensnachfolge zu machen, sind das Alter der Befragten oder die Zeitspanne, welche sie noch aktiv in der Firma bleiben wollen. Von den Unternehmern, welche die Übergabe erst in mehr als zehn Jahren planen, haben über 80% noch nicht oder erst ansatzweise über eine Nachfolge nachgedacht. Doch selbst wenn die Unternehmensnachfolge näher rückt, sind bei den in ein bis drei Jahren geplanten Übergaben rund zwei Drittel der befragten Unternehmer nur ansatzweise auf die Nachfolge vorbereitet.
Sicherung der Arbeitsplätze ist wichtiger, als ein maximaler Verkaufspreis
Bemerkenswert ist zudem, dass eine Mehrheit der Inhaber die Unternehmensnachfolge als erfolgreich erachtet, wenn keine Arbeitsplätze gestrichen oder verlagert werden und die Unternehmensphilosophie weitergeführt wird. Diese beiden Aspekte werden höher gewichtet als die Erzielung eines maximalen Verkaufspreises. Dennoch sind rund 40% der befragten Patrons auf die Erzielung eines bestimmten Verkaufserlöses angewiesen, um ihre Altersvorsorge zu sichern oder Familienmitglieder auszuzahlen. „Es ist wichtig, frühzeitig mit der Nachfolgeplanung zu beginnen, denn eine gute Vorbereitung ist alles», sagt Axel Lehmann, President UBS Switzerland. „Die Nachfolgeplanung muss ganzheitlich angegangen werden, indem Faktoren wie Vorsorge, Steuern, aber auch Firmenstruktur und Auswirkungen auf die Familie mitberücksichtigt werden.»
Hohes Wirtschaftswachstum erwartet
Die Ökonomen von UBS erwarten, dass eine solide Weltkonjunktur und ein schwächerer Franken in diesem Jahr die Schweizer Exporte und Anlageinvestitionen unterstützen und der hiesigen Wirtschaft zu einem Wachstum von 2,4% verhelfen werden. Die Inflation dürfte mit 0,6% geringfügig höher ausfallen als im letzten Jahr. Während im Jahr 2017 die steigenden Ölpreise die Inflation stützten, dürfte heuer der schwächere Franken zu leicht steigenden Konsumentenpreisen führen. Bei robuster globaler Konjunktur ist der «sichere Hafen» Franken weniger nachgefragt, weshalb Daniel Kalt, UBS Chefökonom Schweiz, in den nächsten zwölf Monaten eine weitere Abschwächung des Frankens gegenüber dem Euro auf 1.22 prognostiziert. Das wird der Schweizerischen Nationalbank die Möglichkeit geben, im Dezember eine erste Zinserhöhung vorzunehmen. Die Schweizer Leitzinsen werden jedoch frühestens im Jahr 2020 wieder in den positiven Bereich zurückkehren. Aufkeimende Inflationsängste in den Industriestaaten haben zu Beginn des Jahres zu einem deutlichen Zinsanstieg geführt. Dieser Anstieg hat bereits einen grossen Teil der geldpolitischen Normalisierung vorweggenommen, weshalb die Ökonomen von UBS dieses Jahr nur einen leichten Anstieg der Zinsen erwarten. (UBS/mc/ps)