UBS sieht Wirtschaftsboom in der Schweiz

UBS sieht Wirtschaftsboom in der Schweiz
(Bild: Fotolia / Eisenhans)

Zürich – Die Schweizer Wirtschaft ist mit Volldampf unterwegs. Die UBS schraubt deshalb ihre Prognosen für das Konjunkturwachstum deutlich nach oben.

Neu rechnet sie mit einem Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) im Gesamtjahr 2018 von 2,9 Prozent, wie die Grossbank am Freitag in einem Communiqué bekannt gab. Bislang hatte die UBS mit einem Plus von 2,4 Prozent vorhergesagt. Grund dafür sei, dass die Konjunktur in den vergangenen Quartalen besser gelaufen sei als zunächst angenommen und somit die Wachstumsraten nach oben revidiert worden seien.

Damit ist die Schweizer Wirtschaft fast doppelt so schnell unterwegs wie normal: In den letzten beiden Jahren sei die hiesige Konjunktur nahe ihrem Wachstumspotential gewachsen, «das wir zwischen 1,5 bis 1,75 Prozent schätzen», schrieb Ökonom Alessandro Bee. Von 2015 bis 2017 wies die Schweizer Konjunktur Wachstumsraten von 1,3 bis 1,7 Prozent aus.

Stärkstes Wachstum seit 8 Jahren
Letztmals so stark gewachsen ist die Schweizer Wirtschaft im Jahre 2010 mit einem Plus von 2,9 Prozent. Allerdings war die Situation eine ganz andere. Damals habe sich die Konjunktur vom Einbruch der Finanzkrise erholt, sagte Seco-Ökonom Ronald Indergand im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Jetzt komme die Schweiz aus einer robusten Wachstumsperiode. Mit einem Wachstum von knapp 3 Prozent trete sie in eine Boomphase ein. In der Industrie seien die Kapazitätsgrenzen erreicht, sagte Indergand. Dort komme man in eine Überhitzungsphase an.

«Wir haben jetzt sechs Quartale hintereinander, in denen die Industrie um 1 Prozent oder mehr gewachsen ist. Eine solche Phase finden wir letztmals während der Erholung von der Finanzkrise im Jahre 2010», sagte Indergand.

Zusätzlich Beine machten der Konjunktur die Fussball-WM und die Winterolympiade. Beide Anlässe dürften das Schweizer Bruttoinlandprodukt schätzungsweise aufs Jahr hochgerechnet um gut 2 Milliarden Franken nach oben drücken. Das sei mehr als im Jahre 2014, als es knapp 2 Milliarden Franken gewesen seien, sagte Indergand.

Ausblick eingetrübt
Der Ausblick hat sich nach Ansicht der UBS allerdings für das zweite Halbjahr 2018 eingetrübt angesichts des nachlassenden Schwungs in der europäischen Konjunktur. Diese entwickle sich zwar immer noch robust, aber nicht mehr ganz so stark wie erwartet, schrieb die Grossbank.

Zudem habe sich der Franken jüngst aufgewertet, was die Schweizer Exporte belasten dürfte. Zusätzlich könnten die Risiken für die Weltwirtschaft durch Handelskonflikte, Schwellenländerkrisen oder die unberechenbare italienische Regierung die Investitionsneigung der Unternehmen hemmen und so auch das hiesige Wachstum schwächen, hiess es weiter.

Aufgrund des schwächeren Ausblicks senkt die UBS ihre BIP-Prognose für das nächste Jahr. «Anstatt 1,9 Prozent erwarten wir noch 1,6 Prozent», schrieb Bee.

Dazu trage einerseits die Konjunkturabflachung im Ausland bei, andererseits besitze die Schweizer Wirtschaft heute nicht mehr so viel Aufholpotenzial wie zuvor vermutet. Dank des besseren Wachstums der letzten Jahre dürfte die Schweizer Wirtschaft nicht mehr unterausgelastet sein, schrieb die UBS.

CS rechnet später mit Zinserhöhung
Angesichts der jüngsten Aufwertung des Frankens als Folge der Krise der Schwellenländer rechnet die Credit Suisse noch länger mit tiefen Zinsen als bisher gedacht. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) werde die erste Zinserhöhung um ein Viertel Prozent erst im September nächsten Jahres machen, schrieb CS-Spezialist Maxime Botteron.

Dies wäre ein halbes Jahr später als vermutet. Bislang hatte die CS mit einer Zinserhöhung schon im nächsten März gerechnet. Der Franken ist derzeit mit einem Eurokurs von gut 1,12 Franken so stark wie seit einem Jahr nicht mehr.

Einen Grund für Interventionen der Nationalbank am Devisenmarkt sieht die CS dennoch nicht. Die SNB werde keine Devisenkäufe tätigen, so lange der Franken sich nicht so stark aufwerte, dass der Euro weniger als 1,10 Franken koste, schrieb Botteron.

Die Schweizer Wirtschaft sei viel stärker als vor einem oder zwei Jahren und könne die Frankenstärke absorbieren. Zudem hätten die meisten anderen Zentralbanken ihre Geldpolitik gestrafft oder dies zumindest angedeutet, schrieb der CS-Spezialist. (awp/mc/ps)

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