Uhrenexporte mit leichter Erholung im Juli
Biel – Die Schweizer Uhrenhersteller haben im Juli nach den jüngsten Rückschlägen wieder etwas mehr ins Ausland verkauft. Die Ausfuhren nach Hong Kong und China schwächeln allerdings weiterhin und insgesamt liegen die Exporte noch unter dem Rekord-Vorjahr.
Die Schweizer Uhrenexporte sind im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent auf 2,24 Milliarden Franken gestiegen, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Dienstag mitteilte. Über die ersten sieben Monate summieren sich die Exporte damit auf 15,2 Milliarden Franken, was allerdings noch 2,4 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt.
Vor allem die Wachstumsraten in den wichtigen Märkten Hong Kong (-19,1%) und China (-32,8%) waren im Juli erneut stark negativ, während etwa die Ausfuhren in die USA, dem klar grössten Exportmarkt für Schweizer Uhren, deutlich zulegten (+11,3%). Am kräftigsten wuchs der japanische Markt (+25,6%), der sich damit auch von den absoluten Zahlen hinter den USA den zweiten Platz sicherte.
Edelmetall stark
Mit Blick auf die einzelnen Materialien waren insbesondere Uhren aus Edelmetall gefragt. Hier lag das Plus bei 12,6 Prozent. Hingegen sank der Umsatz von Stahluhren um 10,4 Prozent.
Bei den Preiskategorien zogen sowohl das Segment der Uhren unter 200 Franken um deutliche 13,7 Prozent, als auch das hohe Preissegment mit Uhren über 3000 Franken (+5,4%) an. Im mittleren Bereich (Uhren zwischen 200 und 3000 Franken) kam es hingegen mit minus 14,4 Prozent zu einem Rücksetzer.
Im bisherigen Jahresverlauf war die Entwicklung uneinheitlich. Besonders im März sackten die Exporte mit 16 Prozent stark ab, im Januar (+3%) und im April (+4,5%) hatten die Exporte von Zeitmessern «Made in Switzerland» hingegen noch am stärksten zugelegt.
Analysten beurteilen Zahlen als schwach
Für Analysten sind die Zahlen etwas schwach ausgefallen und dürften laut der UBS dem ohnehin gedämpften Umfeld für Luxusgüter nach dem schwachen zweiten Quartal insgesamt nicht helfen. Der polarisierende Trend mit einer starken Entwicklung bei tief- und hochpreisigen Gütern und einer Schwäche im mittleren Preissegment setze sich fort.
Der Experte von Vontobel sieht ebenfalls die hochpreisigen Uhren weiterhin im Vorteil, was auch für die anderen Produkte im Sektor zutreffe. Marken wie Rolex sollten die Uhrenexporte stützen, gerade das mittlere Segment habe seinen Abwärtstrend und die scharfe Normalisierung nach dem Post-Covid-Boom fortgesetzt. Alles in allem sei das Jahr 2024 weiterhin von hoher Volatilität geprägt, fügt der ZKB-Experte an. Allerdings sollte ein einzelner Monat nicht überbewertet werden.
Die beiden Luxusgüter-Aktien reagierten uneinheitlich auf die Export-Daten. Während sich Richemont im frühen Handel knapp im Plus halten konnten, gaben Swatch um 0,6 Prozent nach. Analysten schätzen denn auch die Export-Zahlen für Swatch negativer ein. (awp/mc/ps)