Uhrenexporte sinken im April deutlich – Erholung in China
Biel – Die Schweizer Uhrenexporte sind im April zwar deutlich gesunken, auf bereinigter Basis fällt der Rückgang indes geringer als von der Branche befürchtet aus. In den wichtigen Märkten Hongkong und USA mussten die Uhrenhersteller einen deutlichen Ausfuhrrückgang hinnehmen, wogegen China deutlich zulegte.
Insgesamt sank das Exportvolumen im April gegenüber der Vorjahresperiode nominal um 5,7% auf 1,53 Mrd CHF, real waren es gar -6,8%. Arbeitstagbereinigt – der April zählte 2017 drei Arbeitstage weniger als im gleichen Vorjahresmonat – resultierte dagegen lediglich ein nominaler Rückgang von 1,9% und real waren es gar 0,4% mehr, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) am Donnerstag mitteilte.
Im ersten Quartal 2017 waren die Exporte sowohl unbereinigt wie auch bereinigt rückläufig. Nominal sanken sie um 3,0% auf 4,52 Mrd CHF, real waren es -5,5%. Auf arbeitstagbereinigter Basis ergeben sich Raten von -6,8% bzw. -9,1%.
Schlimmeres befürchtet
Die Kontraktion des Marktes sei damit weniger schlimm ausgefallen als befürchtet, schreibt der Schweizerische Uhrenverband (FH) in seiner Mitteilung. Die Zahlen kämen nahe an jene heran, die Ende des vergangenen Monat registriert worden seien. Im März waren das Exportvolumen nominal um 7,5% auf 1,59 Mrd CHF gestiegen.
Am stärksten litten im Berichtsmonat Edelmetalluhren, die einen Rückgang von 12,2% auf 30’900 Stück verzeichneten. Um 3,7% auf 1,01 Mio Stück ab nahmen die Exporte von Stahluhren. Mit 79’800 Stück wurden auch 9,1% weniger Golduhren abgesetzt und einen Rückgang von 18,3% auf 515’900 Stück verzeichneten Uhren, die hauptsächlich aus anderen Materialen als Metall gefertigt wurden. Ein substanzielles Wachstum hätten dagegen Uhren aus Bi-Metall verzeichnet, hiess es weiter.
Nach Preiskategorien geordnet mussten Uhren im Segment unter 200 CHF wertmässig mit einem Minus von 21,8% am meisten Federn lassen. Uhren in der Preiskategorie über 200 Franken hätten sowohl nach Volumen als auch Wert eine Abnahme von 4,5% verzeichnet.
Dämpfer in Hongkong und USA
Betrachtet man die verschiedenen Absatzmärkte, dann fällt auf, dass von den drei wichtigsten nur China – dafür aber kräftig – zulegen konnten. Die Exporte nach China stiegen um 39% auf 125 Mio CHF. Dagegen bezogen Hongkong (-17% auf 181 Mio) und USA (-19% auf 156 Mio) deutlich weniger Uhren aus der Schweiz als im Vorjahr.
In Europa bleibt Grossbritannien (+30% auf 110 Mio CHF) auf Wachstumskurs. Die Uhrenexporte ins britische Königsreich liegen seit dem Brexit-Votum im Sommer 2016 und der daraus resultierenden Schwäche des britischen Pfunds im Aufwärtstrend. Auch nach Frankreich nahmen die Exporte (+3,5 auf 79 Mio) als einem weiteren wichtigen europäisches Land zu. Nach Italien (-13% auf 89,2 Mio CHF) und Deutschland (-5,3 auf 89,0 Mio) fielen die Exporte weiter zurück. Auffällig ist auch der Rückgang in den Vereinigten Arabischen Emiraten von 27% auf 65,7 Mio.
An der Börse reagieren die Aktien der Swatch Group und von Richemont in einem leicht nachgebenden Gesamtmarkt verhalten auf die Exportdaten. Bis um 09.25 Uhr verlieren Swatch 0,2% und Richemont 0,3%, während der Gesamtmarkt gemessen am SMI um 0,3% einbüsst.
Die April-Exporte seien leicht enttäuschend ausgefallen, hält Patrik Schwendimann von der ZKB in einem ersten Kommentar fest. Der Verbesserungstrend sei aber weiterhin intakt, ergänzte er. Wie üblich dürfe ein einzelner Monat nicht überbewertet werden, zumal drei Arbeitstage weniger einen gewissen negativen Effekt gehabt haben dürften. (awp/mc/upd/ps)