Uhrenexporte legen 2019 trotz Hongkong-Schwäche zu

(Bild: © Injenerker / AdobeStock)

Biel – 2019 war grundsätzlich ein gutes Jahr für die Schweizer Uhrenindustrie. Getrieben von der Konsumlust der Konusmenten aus China, Japan, aber auch den USA kletterten die Uhrenexporte weiter nach oben. Ein Wermutstropfen war allerdings die Situation in Hongkong. Die Stadt wurde aufgrund von politischen Demonstrationen von vielen Shoppingtouristen gemieden.

Im Monat Dezember allein verkauften die Schweizer Uhrenhersteller 5,8 Prozent mehr Zeitmesser ins Ausland, wie der Schweizerische Uhrenverband (FH) am Dienstag mitteilte. Damit war der Schlussmonat 2019 überdurchschnittlich stark.

Insgesamt wurden Schweizer Uhren im Gegenwert von 21,7 Milliarden Franken exportiert. Das sind 2,4 Prozent mehr als noch 2018. Der Rekord von 22,3 Milliarden aus dem Jahr 2014 wurde allerdings erneut nicht erreicht.

Situation in Hongkong
Verantwortlich hierfür war unter anderem die Situation in Hongkong. Das Geschäft in der asiatischen Metropole blieb unter Druck: Die Uhrenexporte dorthin brachen im letzten Monat 2019 um 20,7 Prozent ein. Über das Gesamtjahr hinweg resultierte ein Minus von 11,4 Prozent.

Seit Demonstrationen und Ausschreitungen die Bilder in der chinesischen Sonderverwaltungszone prägen, reisen immer weniger Touristen in die Shoppingmetropole. Vor allem kaufwillige Chinesen meiden Hongkong vermehrt.

Chinesen kaufen ihre Uhren dafür vermehrt auch in ihrem Heimatland. Das ist nicht nur das Resultat der politischen Unruhen in Hongkong, sondern auch der bereits vor einiger Zeit von der chinesischen Regierung eingeleiteten Massnahmen wie etwa Einfuhrbeschränkungen am Zoll.

2019 haben die Schweizer Uhrenhersteller mit 1,99 Milliarden Franken schliesslich 16,1 Prozent mehr ins Reich der Mitte exportiert. Vor allem zum Jahresende ging es mit den Ausfuhrzahlen noch einmal steil bergauf. Das zeigt etwa das satte Plus von knapp 50 Prozent allein im Dezember.

Chinesisches Neujahrsfest
Dieses deutliche Plus lasse sich allerdings vor allem mit Käufen für das chinesische Neujahrsfest erklären, teilte der Uhrenverband mit. Dieses fand 2020 am 25. Januar statt und somit beispielsweise zwei Wochen früher als 2019.

Blickt man weiter auf die Weltkarte, so zeigt sich in Japan ein umgekehrtes Bild. Die Wachstumsrate zum Jahresende hin verlangsamte sich deutlich (Dezember +1,8%). Über das Gesamtjahr hinweg resultierte aber ebenfalls ein starkes Plus von fast 20 Prozent.

Ebenfalls positiv entwickelten sich die Exporte im vergangenen Jahr nach Singapur (+14,6%). Im letzten Monat des Jahres ging es hier – ähnlich wie in China – mit 25,1 Prozent besonders stark nach oben.

Europa als Kontinent (+4,1%) lag im letzten Monat des Jahres leicht unter dem globalen Durchschnitt, wobei die Unterschiede zwischen den Hauptmärkten deutlich ausgeprägt waren: Frankreich +27,2 Prozent, Deutschland +6,3 Prozent, Grossbritannien -4,3 Prozent und Italien -5,5 Prozent.

Aktien reagieren nicht positiv
An der Börse zeigen sich die Investoren von den positiven Exportzahlen nur wenig beeindruckt. Die Aktien der Schweizer Luxusgüterhesteller notieren im frühen Handel bis um 09.45 Uhr unverändert (Swatch), respektive gar leicht im Minus (Richemont), während der Gesamtmarkt (SMI) um 0,5 Prozent zulegt.

Der Anstieg der Schweizer Uhrenexporte im Dezember war laut ZKB-Analyst Patrik Schwendimann zwar eine positive Überraschung, doch würden die guten Zahlen von der Berichterstattung zum Corona-Virus überstrahlt. Vom erwarteten Einbruch der Tourismusströme dürften die Uhrenexporte in den kommenden Monaten nämlich belastet werden. (awp/mc/ps)

FH

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