Biel – Die Exporte von Schweizer Uhren sind zwar weiter rückläufig, das Minus wird aber immer kleiner. Vor allem die Ausfuhren nach China legten im November deutlich zu.
Insgesamt beliefen sich die Uhrenexporte im Berichtsmonat November auf 1,94 Milliarden Franken. Dies entspricht einem Minus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) am Donnerstag mitteilte. In den Monaten davor waren die Minusraten noch deutlich höher gewesen.
Im Oktober etwa waren es 7,1 Prozent und im September und August jeweils rund 12 Prozent. Davor war der Einbruch noch drastischer. Im April etwa – und damit auf dem Höhepunkt des Corona-Lockdowns – gingen die Exporte im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat um über 80 Prozent zurück und betrugen lediglich noch 329 Millionen Franken. Vor allem die verordneten Ladenschliessungen und Reisebeschränkungen liessen die Zahlen einbrechen.
Erste deutlichere Erholungszeichen gab es dann ab Juni, als der Rückgang «nur» noch gut ein Drittel betrug. Nach elf Monaten bzw. in der Periode von Januar bis November verzeichneten die Uhrenexporte einen Rückgang um 23,5 Prozent auf gut 15 Milliarden Franken.
China als Stütze
Entgegen dem allgemeinen Trend sind die Ausfuhren von Zeitmessern in den mittlerweile für die Branche grössten Absatzmarkt China zuletzt deutlich angestiegen. Im November nahm das Exportvolumen um fast 70 Prozent auf 301 Millionen Franken zu. China hat sich früh im Jahr von den Folgen der Coronakrise erholt und Geschäfte öffnen können. Zudem kaufen Chinesen nun vermehrt Luxusgüter in ihrer Heimat statt wie vor Corona auf Reisen durch Europa oder ins Shoppingparadies Hongkong.
Hongkong war über Jahre die wichtigste Drehscheibe für den Verkauf von Schweizer Uhren, hat diesen Stellenwert mittlerweile aber an Festlandchina verloren. Erste Einbrüche gab es ab Mitte 2019, als politische Unruhen das Leben in der ehemaligen britischen Kolonie teilweise zum Stillstand brachten. Später verzichteten wegen Corona noch mehr kaufhungrige Chinesen auf Reisen nach Hongkong.
Im November betrug das Minus hier 14 Prozent auf 182 Millionen Franken. Damit ist Hongkong hinter den USA lediglich noch der drittwichtigste Markt. Letztere verzeichneten ein Minus von 2,8 Prozent auf 240 Millionen Franken. (awp/mc/ps)