Uhrenexporte steigen im Juli um knapp 30 Prozent
Biel – Die Ausfuhren von Schweizer Uhren haben im Juli im Vergleich zum Vorjahr erneut zugelegt. Sie liegen damit auch klar über dem Vor-Corona-Niveau. An der Börse brechen die Uhrenpapiere trotzdem ein.
Insgesamt beliefen sich die Uhrenexporte im Juli auf 2,05 Milliarden Franken, wie den Zahlen der Eidgenössische Zollverwaltung vom Donnerstag zu entnehmen ist.
Das entspricht einer Steigerung von 29,1 Prozent. Vor einem Jahr waren wegen des Shutdowns zur Eindämmung der Coronapandemie nur Uhren im Wert von 1,58 Milliarden Franken ins Ausland abgesetzt worden. Der aktuelle Werte liegen nun aber nicht nur über dem Vorjahreswert, sondern auch 7,6 Prozent über dem Niveau von vor der Corona-Krise.
Teuer ist gefragt
«Die Markterholung hat sich im Juli bestätigt», kommentierte der Uhrenverband FH die Entwicklung. Dabei seien im Vergleich zum Vorkrisen-Jahr 2019 vor allem teure Uhren gefragt gewesen. So habe das Plus bei Zeitmessern mit Preisen von über 3000 Franken 13,6 Prozent betragen. Hingegen seien Uhren, die weniger als 500 Franken kosten, deutlich weniger nachgefragt worden (-18,7%).
Aufgeschlüsselt nach Absatzmärkten legten vor allem die USA und China gegenüber 2019 zu. Hingegen seien die anderen asiatischen Hauptabsatzmärkte Hongkong, Japan und Singapur schlechter gelaufen, so der Verband.
Taucher an der Börse
Laut den Analysten der Zürcher Kantonalbank sind die Juli-Uhrenexporte etwas besser ausgefallen als erwartet. Die Wachstumsbeschleunigung, welche die beiden Uhrenkonzerne Swatch und Richemont zuletzt angedeutet hätten, habe sich bestätigt.
Und doch ziehen dunkle Wolken am Horizont auf, wie die aktuell einbrechenden Kurse von Swatch und Richemont an der Börse zeigen. Kurz nach 9.50 Uhr geben Richemont um 5,5 Prozent nach, Swatch um 4,3 Prozent. Sie sind damit mit Abstand die grössten Verlierer bei den Blue Chips.
Laut Händlern haben diese Taucher jedoch nichts mit den aktuellen Exportzahlen zu tun. Der ganze Sektor sei unter Druck, wie auch die Kursentwicklung von ausländischen Konkurrenten zeige.
Der Grund dafür seien Sorgen, die rasche Ausbreitung der Corona-Mutationen könnte insbesondere in Asien zu neuen Restriktionen führen – und damit die Verkäufe erneut einbrechen lassen. Zudem drückten auch die letzten Konjunkturzahlen aus China nach wie vor auf die Stimmung. (awp/mc/ps)