Biel – Die Schweizer Uhrenbranche ist gut ins neue Jahr gestartet. Angetrieben von einer starken Nachfrage aus Asien legten die Uhrenexporte im Monat Januar 2018 im zweistelligen Prozentbereich zu. Mit ein Grund dafür dürfte der im Vergleich zum Vorjahr spätere Beginn des chinesischen Neujahrsfests sein. In dieser Zeit werden in Asien reichlich Geschenke verteilt, auch Uhren.
Das Exportvolumen der Uhrenindustrie stieg im Berichtsmonat gegenüber der Vorjahresperiode nominal um 12,6% auf 1,62 Mrd CHF, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH in der Mitteilung vom Dienstag schreibt. In Stückzahlen gemessen wurden 1,9 Mio Armbanduhren exportiert. Das sind lediglich 2,5% mehr als im Vorjahr.
Daran zeigt sich, dass weiterhin weniger günstigere Uhren an Händler und Boutiquen der verschiedenen Uhrenmarken ausgeführt werden und sich teurere Produkte grosser Beliebtheit erfreuen. Im günstigsten Preissegment mit Uhren, die weniger als 200 CHF kosten, gab das Exportvolumen in Stückzahlen um 4,6% und in Franken um 3,5% nach. Damit setze sich der seit über zwei Jahren anhaltende Abwärtstrend in dieser Produktgruppe fort, heisst es.
Im Gegensatz dazu legten die Exporte von Uhren aus den mittleren Preissegmenten stark zu: Im Segment mit Uhren zu Exportpreisen zwischen 500 und 3’000 CHF zog das Volumen sowohl in Stück als auch in Franken um je rund einen Fünftel an. Bei Uhren zu 200 bis 500 CHF wuchsen die Ausfuhren um 15% (Stückzahlen) bzw. 12% (Wert). Und auch das Exportvolumen der teuersten Uhren zu Preisen von über 3’000 CHF nahm um 6,2% in Stückzahlen und um 10% in Franken stark zu.
Chinesen kaufen Uhren
Ein besonders starkes Wachstum verzeichnete die Branche im ersten Monat des Jahres in China. Im Januar wurden Uhren im Wert von 176,8 Mio CHF nach Festlandchina exportiert. Das bedeutet ein Plus von 44% gegenüber dem Vorjahr, was an die Wachstumsraten der Boomjahre 2010 bis 2012 erinnert. Damit ist China in der Tabelle der wichtigsten Exportmärkte für die Uhrenindustrie erstmals auf den zweiten Rang vorgerückt, wie ein Analyst anmerkt.
An erster Stelle bleibt Hongkong. Dort zogen die Exporte um 21% auf 242,2 Mio CHF an. Die Nachfrageentwicklung in Asien hat sich im Vorfeld des chinesischen Neujahresfests allgemein gut entwickelt: So kletterten die Exporte in die nächst grösseren Märkte der Region wie Japan um 13% auf 89,3 Mio und Singapur um 19% auf 82,0 Mio in die Höhe.
Das chinesische Neujahrsfest ist ein wichtiger Treiber im Luxusgütermarkt. Im Vorfeld dazu kaufen Chinesen auch wertvolle Geschenke wie Uhren für ihre Liebsten. Da dieses Fest Mitte Februar begonnen hat, dürften viele Uhrenhändler die Regale wohl bereits im Januar aufgefüllt haben. Im vergangenen Jahr begann das Neujahrsfest Ende Januar.
Rückläufige Exportvolumen weist im Berichtsmonat die Uhrenindustrie in den USA aus. Dort gingen die Exporte im Januar um 1,9% auf 163,1 Mio CHF zurück. Somit würden sich die US-Exporte seit über zwei Jahren rückläufig entwickeln, so die Mitteilung. Auch in europäischen Märkten wie Deutschland (-4,1%) oder Italien (-4,7%) nahm das Exportvolumen ab, während Grossbritannien eine Zunahme von 4,6% erfuhr.
Uhrenaktien gesucht
Die Aktien der Uhrenkonzerne Swatch und Richemont notieren in einem leicht fester tendierenden Gesamtmarkt im Plus. Am frühen Nachmittag gewinnen Swatch Group um 0,9% auf 411,90 CHF und Richemont moderate 0,1% auf 84,64 CHF.
Der Branche sei ein «starker Start» ins neue Jahr gelungen und die Erwartungen seien übertroffen worden, meinen Analysten. Dabei sei die positive Überraschung eindeutig die sehr gute Entwicklung in Asien. (awp/mc/ps)