Biel – Die Schweizer Uhrenhersteller haben zu Beginn des neuen Jahres nur unwesentlich mehr Zeitmesser ins Ausland exportiert als vor einem Jahr. Das überrascht kaum, da die Latte hoch lag. Besonders deutlich zeigt sich dies in China.
Insgesamt haben die Uhrenexporte im Januar nominal um 0,2 Prozent auf 1,62 Milliarden Franken zugelegt, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH am Dienstag mitteilte. Nach dem Rückgang im Dezember habe sich die Lage damit stabilisiert, hiess es.
Analysten gingen gar von einem Rückgang der Uhrenexporte aus. Der Grund sind die guten Resultate des Vorjahres. Im Januar 2017 waren die Exporte um rund 13 Prozent in die Höhe geklettert. Die ungünstigen Basiseffekte dürften die Exportzahlen im ersten Halbjahr 2019 weiter beeinträchtigen, glaubt man beim Uhrenverband.
Rückgang in China
Das Geschäft im wichtigsten Absatzmarkt für die Schweizer Uhrenindustrie, Hongkong, hat sich im Januar gut entwickelt. In die ehemalige britische Kolonie wurden Uhren im Wert von 245 Millionen Franken exportiert, das ist ein Plus von beinahe 2 Prozent. Hongkong macht einen Anteil von 15 Prozent an den gesamten Uhrenexporten aus.
Die USA als zweitgrösster Markt verzeichneten gar ein Plus von 9 Prozent. Deutlich rückläufig waren hingegen die Ausfuhren nach China, die um 15 Prozent zurückfielen. Im Vorjahr hatte bei China jedoch ein Plus von 44 Prozent und somit ein hoher Basiseffekt für den diesjährigen Januar resultiert.
Die grössten Wachstumsraten verzeichneten Japan (+29%) und Grossbritannien (+24%). Die beiden europäischen Länder Frankreich (-12%) und Italien (-16%) mussten sehr deutliche Rückgänge hinnehmen.
Teure Uhren sind gefragt
Einer guten Nachfrage erfreuten sich nur teure Uhren. In der obersten Preisklasse mit Uhren zu Preisen ab 3’000 Franken nahmen die Exporte sowohl in Stück als auch in Franken gemessen zu. Die Entwicklung in den drei übrigen Preiskategorien fiel dagegen enttäuschend aus. Besonders schwach schnitten Uhren unter einem Exportwert von 500 Franken ab.
Die Aktien der grössten Uhrenhersteller Swatch und Richemont haben am Dienstag kaum auf die Exportdaten reagiert. Bis am Mittag verlieren Swatch mit -0,7 Prozent und Richemont mit -0,4 Prozent nur geringfügig mehr an Wert als der Gesamtmarkt. Swatch leiden Analysten zufolge darunter, dass die unteren Preissegmente sich schwach entwickelten hätten.
Steigende Exporte und Importe
Der Schweizer Aussenhandel als Ganzes ist mit positiven Vorzeichen in das neue Jahr gestartet. Gemäss den Angaben der Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) stiegen die Exporte im Januar saisonbereinigt verglichen mit dem Vormonat um 1,1 Prozent auf 18,86 Milliarden Franken. Die Importe legten gar um 3,4 Prozent auf 17,47 Milliarden zu. In der Handelsbilanz ergibt sich damit ein Überschuss von 1,39 Milliarden.
Der Trend zeige bei den Ausfuhren seit Oktober 2018 aufwärts, auch wenn die Werte im Dezember noch deutlich rückläufig waren, hielt die EZV fest. Die Importe erreichten derweil wieder das Niveau von Mitte letzten Jahres.
Das Exportwachstum sei breit abgestützt, hiess es. Im Januar verzeichneten nebst den Uhren auch die Lieferungen von Maschinen und Elektronik, jene von chemisch-pharmazeutischen Produkten oder von Präzisionsinstrumenten ein Plus.
Ein differenziertes Bild zeigte sich hinsichtlich der drei Hauptmärkte: Während die Exporte Richtung Asien – nach dem kräftigen Minus um 7 Prozent im Dezember 2018 – um hohe 9,3 Prozent zulegten, verringerten sich die Ausfuhren nach Europa um 1,3 Prozent und jene nach Nordamerika um 3,2 Prozent. (awp/mc/ps)