Winterthur – Der Textilmaschinen-Hersteller Rieter hat im Geschäftsjahr 2020 wegen der Corona-Pandemie einen deutlichen Einbruch von Umsatz und Auftragseingang erlitten. Die Verkäufe und auch die Profitabilität haben sich im zweiten Semester zwar verbessert, dennoch resultiert im Gesamtjahr ein klarer Verlust.
Der Umsatz nahm um 25 Prozent auf 573,0 Millionen Franken ab, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Am stärksten rückläufig war der Umsatz im Bereich After Sales, aber auch das Neumaschinengeschäft und der Bereich «Components» hielten sich nicht viel besser.
Der Bestellungseingang brach gar um 31 Prozent auf 640,2 Millionen ein, wobei das Geschäft mit Neumaschinen am meisten gelitten hat. Die Erwartungen der Analysten wurden weder mit dem Umsatz noch mit dem Bestellungseingang erreicht.
Leichte Verbesserung im zweiten Halbjahr
Immerhin hat sich damit die Lage im zweiten Semester leicht verbessert, denn im ersten Halbjahr lagen die Einbussen bei Umsatz und Auftragseingang noch bei 39 bzw. 34 Prozent.
Die im dritten Quartal eingeleitete Erholung habe sich im vierten fortgesetzt, teilte Rieter am Mittwoch mit. Das schwache zweite Quartal habe aber nur zum Teil kompensiert werden können. Wegen der Covid-Pandemie habe weltweit eine Vielzahl von Spinnereien die Produktion ausgesetzt, was vor allem im zweiten, aber auch noch im dritten Quartal zu einer niedrigeren Nachfrage nach Ersatz und Verschleissteilen geführt habe. Und der Geschäftsbereich Maschinen & Systeme habe unter der generellen Investitionszurückhaltung gelitten sowie unter kundenseitig verschobenen Auslieferungen.
Hoher Verlust erwartet
Die genauen Gewinnzahlen wird Rieter zwar erst am 9. März veröffentlichen, es werden aber schon relativ genaue Angaben zur Höhe des angekündigten Verlustes gemacht. So werden eine EBIT-Marge von rund -15 Prozent sowie eine Reingewinnmarge von etwa -16 Prozent erwartet. Der Verlust auf Stufe EBIT dürfte damit auf über 80 Millionen Franken zu liegen kommen und der Reinverlust gar auf über 90 Millionen.
Eine rasche Besserung der Geschäftslage ist nicht. Auch das erste Halbjahr 2021 dürfte noch stark von der Pandemie beeinflusst sein, heisst es zum Ausblick. Dank einer verbesserten Auslastung sei aber nur noch in wenigen Bereichen mit Kurzarbeit zu rechnen. Trotzdem sei auch im ersten Semester 2021 mit einem Umsatz unterhalb der Gewinnschwelle zu rechnen.
Weiter gibt Rieter einen Wechsel im Management bekannt. Roger Albrecht wird neu ab 1. März 2021 die Leitung des Geschäftsbereichs Maschinen & Systeme übernehmen. Er folgt auf Carsten Linke, der das Unternehmen verlassen wird. (awp/mc/pg)