Ungebremster Höhenflug der Schweizer Biotech-Branche

Biotechnologie

(Foto: Pixabay)

Zürich – Die Schweizer Biotechindustrie weist für 2017 Rekordwerte bei den Finanzierungen, Infrastrukturinvestitionen und Exportkennzahlen aus. Dies belegt, dass das Vertrauen in ihre Wertschöpfung und Innovationskraft ungebrochen ist. Prominentestes Beispiel dafür ist die Übernahme von Actelion durch Johnson & Johnson, die mit fast 30 Milliarden Dollar die weltweit grösste Börsentransaktion der Life-Science-Branche des vergangenen Jahres war.

2017 konnte die Biotech-Branche die Erfolge der letzten Jahre bestätigen und teilweise gar übertreffen, wie die neusten Zahlen des Swiss Biotech Reports zeigen. Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelten sich die Kapitalinvestitionen in private und börsenkotierte Schweizer Biotech-Firmen von CHF 0.8 Milliarden auf CHF 1.64 Milliarden – ein Rekordwert seit der Erstpublikation des Reports. Die Branchenumsätze konnten um 14 Prozent auf CHF 3.79 Milliarden gesteigert werden. Die Beschäftigtenzahl der insgesamt 237 Biotech- und 60 Zulieferfirmen stieg um rund 2.5 Prozent auf 13’725 Mitarbeitende. Und schliesslich stiegen auch die Investitionen in Forschung und Entwicklung um über 22 Prozent auf CHF 1.39 Milliarden.

Konstant hohe Innovationskraft
Schweizer Biotech-Firmen gelten auf dem Weltmarkt nach wie vor als attraktiv und bleiben auf dem Radar global tätiger Pharma- und Biotechunternehmen. Erfolgreiche Kooperationen wurden 2017 weitergeführt und zahlreiche neue abgeschlossen. Dabei gelingt es immer wieder, ein Abfliessen von Know-how zu verhindern und stattdessen die inländischen Aktivitäten auszubauen, um so die Innovationsleistung und Wertschöpfung mehrheitlich im Land zu halten. Aktuelles Beispiel ist die Übernahme von Actelion durch die global tätige Johnson & Johnson. Actelion wird seither zwar nicht mehr in der Swiss Biotech Report-Statistik geführt, mit der Abspaltung von Idorsia entstand jedoch eine neue mit dem Forschungsstandort Schweiz verbundene Biotech-Firma.

Weitere Erfolgsbeispiele waren in der Vergangenheit die Übernahmen von Prionics durch Thermo Fisher, Okairos und GlycoVaxyn durch GSK, Covagen durch Johnson & Johnson, Serono durch Merck, Speedel und ESBATech durch Novartis und Glycart durch Roche.

Vielversprechende Zukunft dank idealen Rahmenbedingungen
Die Schweiz verfügt nicht nur über hochspezialisierte Fachkräfte, sondern auch über ein dichtes Netz und eine hohe Erreichbarkeit von Zuliefer- und Dienstleistungsbetrieben über alle Wertschöpfungsstufen hinweg. Diese geradezu idealen Rahmenbedingungen sind mit die wichtigsten Gründe dafür, dass in- und ausländische Biotech- und Pharmafirmen in der Vergangenheit stark in die Produktionsinfrastruktur in der Schweiz investierten und dies weiterhin tun. So werden aktuell mindestens drei Produktionsstätten für hochwertige Zellkulturprodukte (monoklonale Antikörper) gebaut: CSL Behring in Lengnau, Biogen in Luterbach und Lonza in Visp.

Zusammen mit den bestehenden Produktionsanlagen von Glenmark, Merck, Novartis, MSD, Roche und UCB werden diese die Exporte für Pharmazeutika, Vitamine und Diagnostika weiter steigern und damit die letztjährigen Rekordwerte übertreffen: 2017 wurden pharmazeutische und biotechnologische Produkte im Wert von CHF 83.8 Milliarden exportiert, was etwa 38 Prozent des gesamten Schweizer Exportvolumens entspricht.

Auch die Zukunftsaussichten sind vielversprechend: Die gefüllte Entwicklungspipeline der Schweizer Biotech-Branche und die Qualität ihrer Patente, die zur Hälfte aus sogenannten «Weltklassepatenten» mit besonders hohem Wertschöpfungspotential besteht, sichern der Schweizer Biotechnologie langfristig eine starke, kompetitive Rolle auf dem Weltmarkt. (mc/pg)

Swiss Biotech Report

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