Unternehmen schreiben so viele Stellen aus wie noch nie

Unternehmen schreiben so viele Stellen aus wie noch nie
Hauptsitz The Adecco Group Switzerland in Zürich. (Foto: Adecco)

Zürich – Schweizer Unternehmen haben im Winterquartal 6 Prozent mehr Stellen ausgeschrieben als noch vor einem Jahr. Dies zeigt die Erhebung des Adecco Group Swiss Job Market Index des Stellenmarkt-Monitors der Universität Zürich. Dieser Anstieg der Stellenausschreibungen ist in den meisten Regionen der Schweiz zu beobachten. Die Zunahme bleibt in den Informatikberufen am stärksten.

Am stärksten wächst die Zahl der Stellenausschreibungen in der Genferseeregion. Hier schalten die Unternehmen diesen Winter 21 Prozent mehr Stelleninserate als noch im letzten Winter. Mit einem Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr konnte auch die Ostschweiz zulegen. «Wir beobachten eine Fortsetzung der positiven Entwicklung, die in diesen beiden Regionen bereits 2016 einsetzte», führt Anna von Ow vom Stellenmarkt-Monitor der Universität Zürich aus. Ein leichtes Plus beobachten wir zudem im Espace Mittelland (+9%) und im Grossraum Zürich (+7%).

Sehr hohe Nachfrage in Informatikberufen
Wie schon im letzten Herbstquartal sticht in der Genferseeregion auch im aktuellen Winterquartal die gesteigerte Nachfrage in den Berufen der Technik und der Informatik deutlich hervor (+50%). Auch in den Berufen der Industrie und des Baus schreiben die Unternehmen hier mit einem Plus von 35 Prozent wesentlich mehr Stellen aus als noch im Winter des letzten Jahres, wobei hierfür vor allem die erhöhte Nachfrage in den Berufen der Industrie verantwortlich ist. Die positive Entwicklung, welche schon 2016 einsetzte, zeigt sich in diesen beiden Berufszweigen aktuell sowohl im Vorjahresvergleich als auch im Vorquartalsvergleich. Parallel dazu steigt im Jahresvergleich seit 2016 auch die Zahl der Stelleninserate in den Berufen der persönlichen und sozialen Dienstleistungen (+19%). Die Stellenausschreibungen im Bereich der Unternehmensdienstleistungen hingegen stagnieren oder sind sogar rückläufig. Diese Beobachtung betrifft nicht nur die Genferseeregion, sondern auch die anderen Regionen der Schweiz und tritt sowohl im Vorjahres- als auch im Vorquartalsvergleich auf.

In der Ostschweiz suchen die Unternehmen mit einem Plus von 47 Prozent gegenüber dem Winter des Vorjahres vermehrt nach Personal aus den Berufen von Industrie und Bau. Wie schon im vergangenen Quartal ist dabei auch im Winter 2017 vor allem die Nachfrage in Berufen der Industrie gestiegen. Eine Zunahme der Stellenausschreibungen in diesem Berufsbereich kann seit 2016 beobachtet werden. Alle anderen Berufsbereiche konnten in der Ostschweiz nur moderat zulegen oder sind stabil geblieben.

Nachfrage in Informatikberufen legt weiter stark zu
Im Bereich der Informatik wächst die Zahl der Stelleninserate gesamtschweizerisch im Vergleich zum Vorjahr extrem stark: Die Zunahme beträgt rund 74 Prozent. Damit setzt sich die positive Entwicklung in diesem Bereich, welche bereits im Herbstquartal 2017 auffallend gross war, im Winterquartal 2017 fort. Die mitunter leichte Abnahme in diesem Bereich im Jahr 2015 und gegen Ende des Jahres 2016 wird damit mehr als wettgemacht. Im Bereich von Industrie und Transport schreiben die Unternehmen auch im aktuellen Quartal mit einem Plus von 29 Prozent deutlich mehr Stellen aus als noch im Winter 2016. Dieses Plus geht vor allem auf einen Anstieg der Nachfrage in der Industrie zurück. «Der Aufschwung im Export hat die Industrie zuversichtlich gestimmt, sodass wieder Stellen geschaffen und ausgeschrieben werden», ergänzt Nicole Burth. Auch in den Berufen der Technik und der Naturwissenschaften konnte im Jahresvergleich eine Zunahme der Personalnachfrage beobachtet werden (+25%). «Dieser Anstieg beruht auf einer verstärkten Personalsuche im Bereich der Technik», präzisiert Anna von Ow vom Stellenmarkt-Monitor der Universität Zürich.

Alle drei genannten Berufsbereiche sind schon letztes Quartal im Vorjahresvergleich überdurchschnittlich angestiegen. «Diese positiven Entwicklungen sind besonders spannend, weil sie die Erkenntnis unterstreichen, dass die fortschreitende Digitalisierung auch in der Schweiz Stellen schafft. Aktuell sind mehr Stellen ausgeschrieben als es Stellensuchende gibt. Diesen sogenannten «mismatch» gilt es nun mit Aus- und Weiterbildungen schnell zu beheben», erläutert Nicole Burth, CEO von The Adecco Group Switzerland.

Die Nachfrage in den Berufen von Handel und Verkauf bleibt im Vergleich zum Vorquartal stabil und verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus von 10 Prozent. Alle anderen Berufsbereiche stagnieren im Vorjahresvergleich oder nehmen gar ab. Die stärkste Abnahme wird in den Berufen von Management und Organisation (-30%) beobachtet, gefolgt von Berufen im Bereich Büro und Verwaltung (-20%). «Wie schon letztes Quartal beobachtet, suchen Unternehmen auch aktuell vor allem Stellen mit Fachspezialisten zu besetzen», vermerkt Anna von Ow vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz.

Kanäle der Stellenausschreibungen
Die Zunahme von Stellenausschreibungen im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem auf einen deutlich höheren Anteil an Stellenausschreibungen auf Unternehmenswebsites sowie – in etwas geringerem Ausmass – auf Onlinestellenportalen zurückzuführen. Hingegen nimmt die Zahl der Ausschreibungen in der Presse sowohl im Vorjahres- wie auch im Vorquartalsvergleich auf bereits tiefem Niveau ab.

Fokus Tessin: Intensität der Personalsuche im Tessin
Gesamtschweizerisch werden knapp drei Viertel der Stellen ausgeschrieben. Dies zeigt eine für die Schweiz repräsentative Befragung von Schweizer Unternehmen, welche der Stellenmarkt-Monitor der Universität Zürich im Sommer 2017 durchgeführt hat. Dabei wird für 35 Prozent der ausgeschriebenen Stellen nur auf einem Kanal, für 57 Prozent auf zwei Kanälen und lediglich für 8 Prozent der Stellen auf drei Kanälen nach Personal gesucht.

Im Vergleich dazu wird im Tessin lediglich knapp ein Viertel der Stellen ausgeschrieben. Von diesen ausgeschriebenen Stellen wird für 19 Prozent auf einem Kanal, für 33 Prozent auf zwei Kanälen und für 48 Prozent auf drei Kanälen nach Personal gesucht. Sowohl gesamtschweizerisch wie auch im Tessin wird fast immer auf mehr als einem Kanal inseriert. Im Tessin ist der Anteil der ausgeschriebenen Stellen, für die auf mehr als einem Kanal nach Personal gesucht wird, allerdings höher als in der Gesamtschweiz. Wird eine offene Stelle auf verschiedenen Ausschreibungsmedien publiziert, ist dies ein Indiz für grössere Schwierigkeiten bei der Personalsuche. Wird im Tessin eine Stelle überhaupt ausgeschrieben, handelt es sich demzufolge eher um eine schwierig zu besetzende Vakanz. (Adecco/mc/pg)

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