Schaffhausen – Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) spürt zwar den aktuellen Chipmangel, aber «zum Glück nicht in der Härte wie andere Unternehmen», sagte CEO Andreas Müller in einem Interview mit dem Onlineportal «The Market». Dieser bestätigte auch die bisherigen Wachstumsziele.
Er gehe davon aus, dass vor allem die Division GF Casting Solutions, die Leichtmetallkomponenten für die Autoindustrie liefert, davon betroffen ist, so Müller weiter. Denn die Kunden in der Automobilindustrie würden wegen des Chipmangels gewisse Modelle nicht in der geplanten Menge produzieren können.
Die Autohersteller würden die vorhandenen Chipsätze nun prioritär in die für sie attraktiven Modelle einbauen. «Für uns ist der Einfluss der Mangelsituation begrenzt, weil wir in diesen Modellpaletten vorteilhaft vertreten sind», führte der Firmenchef weiter aus.
Nachfragestau dürfte sich nur langsam auflösen
Der Nachfragestau wird sich gemäss Müller nur langsam auflösen. Der Chipmangel werde den ordentlichen Produktionsfluss sicher bis weit in das zweite Halbjahr hinein beeinträchtigen. Die Situation könne aber auch ins nächste Jahr hineinreichen.
Die steigenden Rohstoffpreise wiederum könne GF zum Teil weitergeben. In zeitlicher Hinsicht müsse die Gesellschaft aber einen Kompromiss eingehen, «insofern wir bei den Preisgleitklauseln einen Nachlauf von einem bis drei Monaten auf die Preisveränderungen haben», so Müller. Damit sei GF aber eigentlich schon sehr nahe an den aktuellen Preisbewegungen dran.
Trotz der Herausforderungen bestätigt Müller die in der Strategie 2025 formulierten Wachstumsziele. Insgesamt strebe GF im Rahmen dieser Strategie an, den Konzernumsatz von zuletzt 3,2 Milliarden auf 4,4 bis 5 Milliarden Franken zu steigern. «Um dies zu erreichen, müssten wir wohl 600 Millionen Franken oder auch mehr an Umsatz zukaufen. Das ist ein ambitioniertes Ziel, auch weil wir wissen, dass Akquisitionsprozesse viel Zeit beanspruchen können», so Müller.
Bei Akquisitionen verfolge GF einen globalen Ansatz. In den Vereinigten Staaten wolle man etwas stärker wachsen. Dagegen sehe er, dass im asiatischen Raum und vor allem in China Übernahmen herausforderungsreich seine. «In der Realität wird es also wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass wir vor allem in Amerika und Europa akquirieren, während wir in Asien weiter organisch wachsen», ergänzte der CEO. (awp/mc/ps)