Swisscom steigert Umsatz im 1. Quartal um 3,2%

Swisscom-CEO Urs Schaeppi. (Foto: Swisscom)

Bern – Swisscom hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2014 leicht mehr Umsatz erzielt, aber unter dem Strich etwas weniger verdient. Damit sieht sich der grösste Schweizer Telekomanbieter auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen. Der Einstieg von UPC Cablecom in den Mobilfunkmarkt bereitet dem Firmenchef keine schlaflosen Nächte.

«Wir haben den positiven Trend der letzten Quartale fortsetzen können», sagte Swisscom-CEO Urs Schaeppi am Mittwoch an einer Telefonkonferenz. Beim Umsatz und EBITDA sei das angestrebte moderate Wachstum erreicht worden. Swisscom erzielte zwischen Januar und März einen 3,2% höheren Umsatz von 2,82 Mrd CHF. Auf Basis konstanter Währungen und ohne den Effekt von Firmenkäufen (Cinetrade, Entris) resultierte ein Plus von 1,7%.

Preiserosion hält an
Das Wachstum kam zustande, obwohl die Preiserosion anhielt – und laut CEO Schaeppi auch weitergehen wird. Swisscom beziffert den Effekt im Quartalsbericht für den Hauptmarkt Schweiz auf 60 Mio CHF. Zugleich habe das Kunden- und Mengenwachstum aber 95 Mio CHF mehr in die Kassen gespült, wodurch der Umsatz in diesem Kernbereich um 2,4% auf 2,08 Mrd CHF zunahm.

Im Mobilfunkbereich gewann Swisscom im ersten Quartal 22’000 Kunden. Mittlerweile nutzen laut dem Unternehmen 55% der privaten Abokunden ein Angebot mit Pauschaltarif (Infinity). Im TV-Bereich akquirierte Swisscom im ersten Quartal 52’000 Kunden. Auch das erneuerte TV-Angebot ist laut CEO Schaeppi in den ersten beiden Monaten seit der Lancierung gut angekommen.

Umsatz bei Fastweb stagniert
Die italienische Tochter Fastweb stagnierte beim Umsatz bei 396 Mio EUR. Das margenschwache Geschäft (Hubbing) sei wie geplant reduziert worden, dafür sei die Kundenbasis um 42’000 auf 1,98 Mio Kunden gewachsen. Laut Schaeppi gingen somit rund 40% des Marktwachstums in Italien zu Fastweb. Der Konzernbereich «Übrige operative Segmente», legte um 9,2% auf 450 Mio CHF zu – hauptsächlich wegen der Entris-Übernahme.

Höhere Abschreibungen
Der EBITDA entwickelte sich mit einem Plus von 2,9% auf 1,06 Mrd CHF fast parallel zum Umsatz, und die entsprechende Marge blieb somit stabil (37,6%). Vor allem Fastweb (+11%) steigerte sich bei dieser Kennzahl. Der EBIT nahm hingegen nur um 2,0% auf 551 Mio CHF zu, der Reingewinn ging sogar um 4,4% auf 373 Mio CHF zurück. CEO Schaeppi begründete diese Entwicklungen mit einem höheren nicht-cashwirksamen Finanzaufwand sowie höheren Abschreibungen.

Letztere seien eine Folge der gestiegenen Investitionen gewesen. Auch im ersten Quartal baute Swisscom die Infrastruktur stark aus: Die Investitionen stiegen dadurch um 9,5% auf 519 Mio CHF, davon entfielen 345 Mio CHF auf die Schweiz. Mittlerweile decke Swisscom zum Beispiel über 90% der Bevölkerung mit LTE ab, das schnelles mobiles Surfen erlaubt.

Erwartungen erfüllt
Mit den Zahlen hat Swisscom die Markterwartungen beim Umsatz leicht übertroffen, beim EBITDA und EBIT getroffen und beim Reingewinn verfehlt. An der Schweizer Börse reagierten die Swisscom-Papiere im frühen Handel kaum auf die Zahlen.

Den Ausblick für das ganze Jahr 2014 bekräftigt Swisscom: Es wird ein Umsatz von 11,5 Mrd CHF und ein EBITDA von 4,35 Mrd CHF angepeilt. Sollten diese Ziele erreicht werden, plant Swisscom weiterhin mit einer Dividende von 22 CHF pro Aktie.

Der Einstieg von UPC Cablecom in den Mobilfunkmarkt bereitet Schaeppi vorläufig keine schlaflosen Nächte: «Das ist nicht wirklich eine neue Dimension», sagte er. Preislich sei das Angebot nicht besonders attraktiv. Cablecom hatte den Einstieg Ende April angekündigt und ist nun somit wie die Swisscom und Sunrise ein Vollanbieter im Telekom- und TV-Bereich.

Vorkaufsrecht für local.ch?
Zum Bieterwettbewerb um das Portal «local.ch», das Swisscom heute zusammen mit der Publigroupe besitzt und nun vollständig übernehmen will, gab es nur wenig Neuigkeiten: Schaeppi wollte sich nicht dazu äussern, ob die Swisscom ein Vorkaufsrecht besitzt.

Das Interesse an local.ch, das derzeit laut Schaeppi einen Jahresumsatz von rund 200 Mio CHF und einen EBITDA von rund 60 Mio CHF erzielt, begründete der CEO mit dessen Entwicklung. «Das Portal hat es geschafft, sich im Internetgeschäft zu positionieren: Es ist heute viel mehr als ein Telefonbuch; es erleichtert das Leben in der digitalen Welt.» Der Swisscom-Chef zeigte sich überzeugt, dass damit das Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft ist. (awp/mc/pg)

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