Zürich – Der kürzlich geschaffene UZH Life Sciences Fund investiert erstmals: Er bringt eine Million Franken in das Jungunternehmen «CUTISS» ein, welches Hautsubstitute auf den Markt bringen will. Der Fonds wird in weitere Spin-offs aus den Life Sciences investieren, um dadurch den Transfer von Forschungsergebnissen aus der UZH in die Praxis zu beschleunigen. Die UZH Foundation und der Novartis Venture Fund äufnen den Fonds mit gleich hohen Kapitaleinlagen.
Weltweit Menschen mit Hautverletzungen, etwa Verbrennungsopfer, mit massgeschneiderter Ersatzhaut heilen, dies ist die Vision von «CUTISS». Das Spin-off der UZH hat ein neuartiges Verfahren entwickelt, bei dem Patienten ein briefmarkengrosses, gesundes Hautstück entnommen wird. Dieses lässt sich mittels Bio-Engineering-Verfahren in rund einem Monat um das 70-fache vergrössern. Die im Labor erzeugte und danach transplantierte Haut ist elastisch und wächst mit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Hauttransplantationen ist die Narbenbildung deutlich geringer und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten deutlich höher.
Entwicklung zur Marktreife vorantreiben
Die zündende Idee sowie eine innovative Technologie liegen vor, erste klinische Studien zur Sicherheit sind abgeschlossen – marktreif ist die weltweit einzigartige Ersatzhaut noch nicht. Damit sie vielfach anwendbar wird, muss ihr Produktionsprozess automatisiert werden. Dafür sind weitere Investitionen nötig, genau hier springt der UZH Life Sciences Fund ein: Mit einer Million Schweizer Franken ermöglicht er die nächsten Unternehmensschritte von «CUTISS» und beschleunigt dadurch die Entwicklung zu einem marktfähigen Produkt.
«Die Finanzierung erlaubt es uns, die Automatisierung der Hautzüchtung in Angriff zu nehmen. Dadurch können wir die Hauttransplantate schneller und günstiger herstellen», sagt Daniela Marino, CEO von «CUTISS». Die Biologin forscht seit 2009 an einem neuartigen Hautersatz. Entwickelt wurde die Methode für individuell angepasste Hauttransplantate von der Tissue Biology Research Unit, einer Forschungsabteilung der chirurgischen Klinik am Kinderspital Zürich.
Wissenstransfer in die Praxis beschleunigen
«CUTISS» ist das erste Spin-off, in das der UZH Life Sciences Fund investiert. Weitere Anschubfinanzierungen von Jungunternehmen sind für die nächsten sechs Jahre geplant. Im Fokus stehen UZH-Spin-offs aus den Life Sciences und der Biotechnologie, deren Geschäftsideen auf der universitären Grundlagenforschung fussen. Die UZH unterstützt den Unternehmergeist ihrer Forschenden, die Firmen ins Leben rufen. Sie will diesen Entwicklungsprozess unterstützen, denn: Spin-offs haben es besonders schwer, in ihrer Frühphase finanzielle Mittel zu beschaffen.
«Gerade in den Life Sciences dauert die Entwicklung von marktfähigen Anwendungen lange, und die klinische Forschung ist teuer», sagt Michael Hengartner, Rektor und Verwaltungsratsmitglied des UZH Life Sciences Fund. Er ergänzt: «Der UZH Life Sciences Fund beschleunigt den Transfer von Forschungsergebnissen aus der UZH in die klinische Praxis, wovon letztlich Patientinnen und Patienten sowie die Öffentlichkeit profitieren.»
Zwei gleichberechtigte Partner mit einem Ziel
Am UZH Life Sciences Fund beteiligen sich zwei gleichberechtigte Partner: Die UZH Foundation und der Novartis Venture Fund. «Wir teilen das Ziel, Innovationen in den Sektoren Life Sciences und Biotechnologie in der Schweiz zu fördern», erklärt Anja König, Leiterin des Novartis Venture Fund. Die Investitionsentscheide trifft ein Ausschuss, der sich aus einer gleichen Anzahl von Vertreterinnen und Vertretern der UZH Foundation und des Novartis Venture Funds zusammensetzt.
Ziel des Fonds ist es, total 20 Millionen Schweizer Franken zu äufnen – je zur Hälfte durch die UZH Foundation und den Novartis Venture Fund. Die UZH Foundation erbringt eine Vorleistung, indem sie ihren Anteil durch Gelder von Mäzeninnen und Mäzenen einwirbt. Zurzeit betragen die von der UZH Foundation akquirierten, privaten Mittel drei Millionen Schweizer Franken – noch fehlen ihr sieben Millionen Franken. Der Novartis Venture Fund verdoppelt die eingeworbenen Beträge der UZH Foundation. Allfällige, aus den Spin-offs zurückfliessende, Erträge verbleiben im UZH Life Sciences Fund und werden in weitere Spin-offs investiert. (UZH/mc/hfu)
Innovative UZH
Grundlagenforschung ist der ideale Boden für Innovationen. Die UZH ist eine der innovativsten, europäischen Universitäten. Viele erfolgreiche Erfindungen an der UZH führen zu neuen Produkten. Seit 1999 wurden an der UZH mehr als 100 Spin-offs gegründet. Diese Neuunternehmen haben eine sehr hohe Überlebensrate: 94 Prozent der Spin-offs sind mehr als fünf Jahre aktiv. Darüber hinaus führt die UZH über 300 Lizenzen im Bereich der Biotechnologie, der Medizinaltechnologie, der Informations- und Computertechnologie und Multimedia.
UZH Foundation
Die UZH Foundation sucht als Stiftung für Wissenschaftsförderung Donationen von Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmen für die strategischen Schwerpunkte der Universität Zürich. Donationen werden zur Finanzierung von Professuren, von Assistenzprofessuren, von Infrastruktur (Gebäude, Labors etc.) und zur Förderung von Talenten eingesetzt. Donatoren haben die Gelegenheit, Wissenschaftler der Universität Zürich auf dem spannenden Weg der Forschung zu begleiten. Engagements an die UZH Foundation beschleunigen den Fortschritt in Forschung und Lehre und neues Wissen kann schneller mit der Gesellschaft geteilt werden. UZH Foundation