Matthias Oppermann, CEO Von Roll. (Copyright Von Roll)
Wädenswil – Von Roll hat im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatzrückgang sowie einen hohen Nettoverlust verbucht. Abschreibungen und ein schwaches viertes Quartal belasteten die Bilanz. Insbesondere der Bereich Technologies mit dem Transformatorengeschäft entwickelte sich schwach. Das Unternehmen wird erneut keine Dividende ausschütten und der Ausblick bleibt verhalten.
Der Nettoumsatz des Konzerns fiel um 8,5% auf 497,1 Mio CHF, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Das operative Ergebnis auf Stufe EBIT wies einen Fehlbetrag in Höhe von 50,1 Mio CHF aus, verglichen mit einem Gewinn von 6,6 Mio im Vorjahr. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen Nettoverlust von 64,5 Mio CHF nach einem minimalen Gewinn von 0,1 Mio im Vorjahr.
Die Erwartungen der Bank Vontobel wurden verfehlt. Der zuständige Analyst hatte den EBIT mit -28,4 Mio und das Nettoergebnis mit -37,7 Mio geschätzt.
Belastungen durch Sondereffekte
Der Fehlbetrag sei überwiegend durch eine Kombination aus operativen Verlusten und Wertminderungen im Transformatorengeschäft verursacht, schreibt das Unternehmen weiter. Die Wertminderungen im immateriellen Anlagevermögen und für den Goodwill beliefen sich auf 35,1 Mio CHF. Wertberichtigungen mussten im Bereich des Transformatorengeschäfts in Israel sowie dem Isolationsunternehmen Shenzhen in China vorgenommen werden. Hier seien die bei der Akquisition angenommenen hohen Margen nicht erreicht worden.
Das Transformatorengeschäft erlitt aufgrund von massiven Lieferverzögerungen einen Umsatzeinbruch von 26%, wobei der Produktionsstau im letzten Quartal beseitigt werden konnte, so Von Roll weiter. Lieferverzögerungen von technisch anspruchsvollen Transformatoren für den nordamerikanischen Markt sowie der Produktionsstau führten zudem in der zweiten Jahreshälfte zu unerwartet hohen Sondereffekten und Entschädigungsleistungen von insgesamt 10,0 Mio CHF.
Nachfragerückgang bei Isolationsmaterialien und Verbundwerkstoffen
Das Geschäftssegment Insulation verbuchte gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzrückgang um 7,6% und der Bereich Composites um 7,1%. Bei diesen beiden Bereichen zusammengenommen sei das operative Ergebnis zwar positiv ausgefallen, jedoch deutlich unter dem Vorjahresergebnis und damit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Nachfrage nach Isolationsmaterialien und Verbundwerkstoffen sei sukzessive zurückgegangen und habe im zweiten Halbjahr zu einer Abnahme der Produktionsmenge und damit zu einer nicht optimalen Kapazitätsauslastung geführt, heisst es im Geschäftsbericht.
Auch im Geschäftsbereich Windkraft habe die Dynamik sukzessive nachgelassen und der Preisdruck sei wettbewerbsbedingt gestiegen.
Keine Dividende – Ausblick bleibt verhalten
Bereits im Januar hatte Von Roll einen «markanten Verlust» in Aussicht gestellt und für das vierte Quartal einen Umsatzrückgang von gut 16% gemeldet. Infolge des negativen Jahresergebnisses und der geplanten Investitionen wird der Verwaltungsrat den Aktionären vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2012 keine Dividende auszuschütten, heisst es im Geschäftsbericht weiter.
Einen konkreten Ausblick für das laufende Jahr gibt das Unternehmen nicht. Von Roll will an der im vergangenen Jahr präsentierten Unternehmensstrategie festhalten. Der Zeitrahmen für die Umsetzung müsse jedoch «realistisch angepasst» werden, nicht zuletzt da sich die allgemeinen Bedingungen durch das schwierige konjunkturelle Umfeld verschlechtert hätten, wie es heisst.
Anfang des Jahres 2013 sei der Auftragseingang im Bereich Insulation und Composites anhaltend schwach. Und auch insgesamt würden nach wie vor in Europa die rezessiven Kräfte überwiegen. Es liessen sich grundsätzlich ein kurzfristiges Bestellungsmuster sowie eine begrenzte Geschäftsvisibilität beobachten, so Von Roll. (awp/mc/ps)